Es sind hier einige Postings, die sich auch mit dem Thema beschäftigen, was unter Gott zu verstehen ist, bzw. dass man „an Etwas“ als Gott glaubt.
Ich denke aber, das ist nicht das Thema. Eine Definition für Gott gibt es per se offenbar nicht, aber aus allen Mythen und Religionen lässt sich entnehmen, dass Gott eine personifizierte Persönlichkeit mit übermenschlichen Kräften ist.
Also, nicht der Mensch ist Gott ähnlich, sondern die Menschen stellen sich mehr oder weniger ihre Götter ähnlich wie Menschen vor (weil sie ja sonst keine andere Möglichkeit haben, es hat ja noch nie ein Mensch nachgewiesener maßen einen Gott, welchen auch immer, gesehen).
Unabhängig von dieser personifizierten Gottesvorstellung sprechen einige von einem Gefühl (Gott kann man spüren), oder von einer Urkraft, einer Energiequelle – allerdings, wie eingangs erwähnt, gehe ich nicht davon aus, dass bei der Frage nach der Existenz GOTTES Antworten dieser Form passend sind, da die Frage nach Gott eine religiöse ist und Gott oder Götter in den Religionen personifiziert werden.
Die ihnen beigemessenen Kräfte sind je nach Religion unterschiedlich, in manchen Religionen gibt bzw. gab es Götter für verschiedene Zwecke (Meeresgott, Kriegsgott, …), in den gängigen monotheistischen Religionen ist der jeweilige Gott derjenige, der wissentlich und willentlich das Universum, die Erde, …. bis hin zum Menschen erschaffen hat. Er ist auch der, der entscheidet, was mit uns passiert – also Himmel oder Hölle, ist meist allmächtig und allwissend (wobei sich die beiden Eigenschaften ausschließen).
Da in unserem Einzugsgebiet klar in der Mehrheit, würde ich die hier gestellte Frage sogar so weit einschränken, dass einzig der biblische Gott damit gemeint ist. Wäre ja sonst ein anderer Wortlaut gewählt worden, wie etwa „Gibt es einen Gott“.
Auch gängige Antworten wie „es gibt nur einen Gott, an den alle glauben, er wird halt nur anders genannt“, sind glaube ich – ja, falsch, wer solche Aussagen trifft hat sich nicht wirklich mit der den jeweiligen Gott betreffenden Religion auseinandergesetzt.
Was ich mit all dem sagen will ist, dass ich davon ausgehe, dass die Frage „Gibt es Gott“ hier in dem Fall als „Gibt es den biblischen Gott“ verstanden werden sollte. Biblisch deswegen, weil es sich ja um den Gott der Juden und der Christen handelt – eine nach dem christlichen Gott gestellte Frage ist auch insofern irreführend, weil dieser ja auch der jüdisch Gott ist.
Wobei dies ja insofern schon an sich ein wenig befremdend ist, da dieser Gott ja dem Alten Testament nach tatsächlich ein „Stammesgott“, vermutlich eher ein „Kriegsgott“ des Volkes Israel war, mit dem er auch einen Bund schloss.
Die völlige Kehrtwende zum Gott für die gesamte Menschheit, die aus den Missionierungen des Paulus hervorgegangen ist, kann aus meiner Sicht theologisch nicht wirklich nachvollzogen werden, sondern hat, die historischen Umstände um das Jahr 70 unserer Zeitrechnung in Judäa beachtend, wohl eher einen politischen Hintergrund. Hier haben offenbar die Römer geschickt versucht, die messianischen und aufständischen Juden mit ihren eigenen Waffen zu schlagen – waren sich aber mit Sicherheit der Folgen (christliche und später katholische Kirche) nicht bewusst.
Da vermutlich wenige Christen sich noch mit dem Judentum als solches auseinandergesetzt haben und auch die Kirche aus dem Alten Testament nur gezielt auf den christlichen Glauben „vorträgt“, versuchen viele auch, den so genannten christlichen Gott aus dem Neuen Testament völlig losgelöst vom Jahwe im Alten Testament zu sehen – was natürlich an sich eine romantische Religionsvorstellung mit sich bringen kann (jeder liebt jeden, Gott liebt uns alle, und wir kommen alle in den Himmel), jedoch aber aus theologischer Sicht leider nicht möglich ist. Ich weiß jetzt nicht auswendig, wie viele hunderte Verweise auf das Alte Testament im Neuen Testament vorhanden sind – ein Neues Testament“ ohne das „Alte Testament“ kann es nicht geben.
Die Frage nach Jesus ist in diesem Zusammenhang ist vernachlässigbar, da der biblische Jesus ja kein Gott war; die Göttlichkeit Jesus wurde von der Kirche später (ja, 325, Nicäa) durch Abstimmung – wenn auch nur knapp – entschieden; somit aus biblischer Sicht ist Jesus nicht Gott. Auch nicht irgendwie anders Gottes Sohn als andere Männer, lediglich aus christlicher Sicht DER Messias, der den Juden im Alten Testament angekündigt wurde – gut, dass die Juden nicht glauben, dass der biblische Jesus der Messias ist, ist klar, er hatte ja – für die Juden, die um den Beginn unserer Zeitrechnung lebten, nicht den gewünschten Erfolg.
Somit – aus meiner Sicht ist der „Gott der Frage“ definiert. Spricht was gegen diese Ansicht?