Hm, bedenklicher als dass du sagst, du könntest einen Mord begehen, empfinde ich eher deine Aussage über die innere Bombe, das Ausrasten und der Angst vor dir selbst. Denn das sagt ja aus, dass du dich eben nicht immer unter Kontrolle hast und dies gepaart damit, dass du dich auch als grundsätzlich des Mordens fähig fühlst, zudem wie es scheint auf Grund eines tiefer sitzenden Hasses gegenüber Menschen, das ist nun eben bedenklich.
Von daher empfinde ich den Rat zum Profi nicht schlecht und ich meine das nicht einmal abwertend, von wegen du Irrer gehörtest weggesperrt. Nur fehlende Selbstkontrolle bei einer solchen Grundeinstellung sollte nicht unterschätzt werden.
Und nur nebenher, kaum einer findet direkt den Psychologen, der ihm zusagt, sondern die Meisten haben einen langen Weg hinter sich auf der Suche danach.
Ich selbst sage nämlich auch, dass ich durchaus eines Mordes fähig wäre und zwar auch, wenn Notwehr bzw. Nothilfe keine Rolle spielt. Auch nicht aus Habgier oder gar Spaß, aber durchaus aus tiefstem Hass wegen etwas, das mit zugefügt worden ist bzw. Menschen die ich liebe. Nur habe ich mich unter Kontrolle und diese Mordlust ist auch nicht impulsiv. So und nun bin ich 1. gläubige Christin und 2. selbst vom Glauben (welcher übrigens mit wenig mit dem, wie die Kirche ihn proklamiert, zu tun hat) abgesehen, da ich nicht weiß, was nach dem Tod kommt, rechne ich eben die Möglichkeit, wie in vielen Glaubensrichtungen vertreten, mit ein, dass ich nach diesem Leben für meine Taten zu bezahlen habe als auch 3. ich ohnehin an Karma glaube. Und nun ja, meine Seele und mein Karma, das ist mir kein Hass der Welt wert. Stattdessen hoffe ich eben darauf, dass diejenigen eben am Ende das Karma, das letzte Gericht oder was auch immer treffen wird und begnüge mich mit eben dieser Vorstellung, dass anderweitig für Gerechtigkeit gesorgt wird.
Außerdem, auch wenn ich an den perfekten Mord glaube, ist mir die Chance, dennoch erwischt zu werden, immer noch zu groß und auch den Rest meines jetzigen Lebens ist mir das nicht wert. Von daher ist es ausgeschlossen, dass ich einen Mord begehen werde und dementsprechend, bin ich zwar kein guter Mensch, aber ich stelle keine Gefahr dar.
Ich kann also den Mord aus Rache durchaus nachvollziehen. Ich muss dabei nur an den Fall Marianne Bachmeier denken, welche den Vergewaltiger und Mörder ihrer siebenjährigen Tochter, welche das Kind vor Gericht als Hure, welche die Tat provoziert und gewollt hätte, hinstellte, vor Gericht erschoss.
Nicht vorzustellen vermag ich mir, zu handeln wie in „Das Experiment“. Auch gab es mal ein Experiment, falls sich jemand erinnert, in dem Personen gesagt worden ist, sie nähmen eben an einem wissenschaftlichen Experiment teil, wo sie diejenigen waren, die bei anderen Versuchspersonen Stromstöße auslösen sollten. Diese wurden immer stärker. Wenn sie anfangs, da die andere Versuchsperson flehte, man möge aufhören und eben tat, als erleide sie Schmerzen, derjenige zauderte, dann wurden sie damit beruhigt, dass der andere ja zugestimmt habe. Dadurch war das kurze Aufflackern des Gewissens beruhigt und sie schienen sogar Spaß daran zu haben, einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen, während sie sich ja damit rechtfertigen konnten, dass das vollkommen legal und freiwillig gewesen sei.
Ich hoffe sehr, dass ich mit mir richtig liege, dass ich dies nicht täte, also weder beim einen noch anderen Experiment. Ich bin mir sogar sicher. Dummerweise kann ich auch nicht ausblenden, dass sicherlich alle jener, genau dies auch zu Beginn gedacht und gesagt hätten. Und der Film basiert ja auch auf einem tatsächlichen solchen Experiment, welches ja damals abgebrochen worden ist, da nicht mehr zu verantworten.
Dass ich für Gruppenzwang bzw. Autoritätszwang seit ich aus den Kinderschuhen entwachsen bin, nicht wirklich empfänglich bin, lässt mich aber zu dem Schluss kommen, dass ich richtig liege im Glaube an mich selbst. Wirklich wissen kann man es aber erst, wenn man in der Situation war.