Sehr schöne Frage. Durch meinen tiefen und unendlichen Glauben an die Liebe bin ich davon überzeugt, dass es, wenn man sich nur richtig anstrengt, eine Lösung findet, in der es keine Toten gibt. Auch wenn jetzt die Skeptiker behaupten, dass es Situationen geben könnte, in denen es nur heißt: entweder, oder. Selbst dann bin ich der Meinung, dass nicht alle Möglichkeiten in Betracht gekommen sind. Es gibt immer einen Weg. Es muss einfach.
Um jedoch auf die Sache mit den Schienen einzugehen:
Wieso sollte ich den Typen neben mir herunterstupsen, wenn ich doch selbst springen kann? Natürlich nur dann, wenn mir wirklich nichts anderes einfällt. Der Gedanke, der mir gerade beim Schreiben kommt wäre womöglich noch auf den Waggon rauf zu springen, mir evtl. die Beine brechen und dann den Leuten zurufen oder etwas in der Art.
Bei dem zweiten Beispiel mit dem Hebel umstellen (indirekter Mord): Hier wäre mein erster Gedanke auch, selbst versuchen das Teil aufzuhalten, indem ich versuche mit Steinen (ist ja bei so Gleisen üblich) den Waggon zum entgleisen zu bringen. Gelingt das nicht, so einstellen, dass er auf die eine Person rast, aber mich vorher auch vor das Teil werfen. Die Chance, dass die eine Person von den Gleisen gelangt ist höher, als bei den 5.
Eine(!) Alternativlösung wäre auch hier, das Gleis auf den einen umzustellen und zu versuchen, auf das Teil aufzusteigen (ich meine so ein Waggon hat keinen Motor und wird jetzt keine 100 Sachen drauf haben) und dem Typen dann zuzurufen und notfalls vorher runter zu springen und ihn zu versuchen, weg zu schubsen.
Natürlich klingt das hier nach einer heldenhaften Fiktion. Doch wenn man den Worten von Greg Braiden (Vortrag: Im Einklang mit der göttlichen Matrix) glauben schenken kann, dann sind wir Menschen zu Großem fähig. So hatte eine Mutter ihre Kinder nach einem Autounfall gerettet, indem sie den über eine Tonne wiegenden Wagen alleine hochhob und die Kinder so nicht mehr eingeklemmt waren. Im Krankenhaus konnte sie sich jedoch nicht mehr daran erinnern. Ich bin sicher, wenn wir mit ganzem Herzen daran glauben, dass wir diesen Waggon aufhalten können, dann wird es auch gelingen, genau wie es der Mutter gelungen ist, dass physikalisch Unmögliche möglich zu machen.
Und selbst jetzt denke ich noch, dass ich durchaus nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen habe. (Spontan fällt mir jetzt noch ein, mich nackig zu machen und meine Sachen zusätzlich so zu positionieren, dass die Räder eventuell verhaken und eine Bremsung durchgeführt wird. Wobei das ziemlich unwahrscheinlich ist, aber nicht unmöglich.
Opfernde Grüße =)