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Lehrermangel in Sachsen (und anderen Bundesländern)

Zwirni

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In Sachsen schwelt seit Anfang des Jahres eine politische Krise die vermutlich noch vor Ende des Jahres nicht nur zu vielen Demonstrationen sondern auch zu Neuwahlen führen könnte.

Hintergrund:
Sachsen, wie auch alle anderen ostdeutschen Bundesländer, haben seit dem Ende der DDR ihre Schulsysteme nahezu ohne Zukunftsvorsorge verwaltet. Betrachtet man die Demografie der Länder, erkennt man, dass seit den geburtenreichen Jahrgängen in den 70ern diese stark zurückgegangen sind. Die Bevölkerung altert folglich und setzt auch das Schulsystem vor neue Herausforderungen. Die Behörden müssten sicherstellen, dass dauerhaft ausreichend Lehrer für die Kinder zur Verfügung stehen.

Allerdings hat Sachsen genau dieses Ziel bereits verpasst. Über 82 Prozent aller Lehrer in Sachsen werden bis 2030 in Rente sein. Bereits 2020 werden nicht genügend Lehrer da sein um die dann in der Schule abkommenden Kinder aus den geburtenreicheren letzten Jahren aufzufangen.

Anschaulich dargestellt wird das in folgender Präsentation die aus der sächsischen Schulbehörde stammt:
http://www.lvz-online.de/f-Download-d-file.html?id=2280

Die Folge:
Die Zukunft der sächsischen Kinder ist momentan nicht gewährleistet.

Der Grund (und jetzt wird es richtig politisch):
Der sächsische Ministerpräsident Tillich lehnt bisher jede Investition in das Schulsystem ab. Das man aber Investitionen tätigen muss, haben viele Mitarbeiter der Behörden wie auch die Lehrer selbst längst erkannt. Aus dem Grund hagelte es Anfang des Jahres enormen Widerspruch gegen den Ministerpräsidenten. Der reagiert jedoch mit eiserner Hand was zum Einen zu selbst gewählten Rücktritten führender Behördenleiter führte, ebenso aber auch zu Zwangsversetzungen von Personen in den Behörden die Gegner der aktuell nicht zukunftsweisenden Politik des Ministerpräsidenten sind. Siehe:
http://www.l-iz.de/Politik/Sachsen/2012/03/Ruecktritt-Kultusminister-Sachsen-Parteistimmen.html

Auch viele Lehrer sehen diese Entwicklung kritisch und gehen inzwischen auch auf die Straße. Vor den ersten Demos nach Schuljahresbeginn vor wenigen Wochen, haben sie bereits davor ihrem Unmut Luft gemacht:
http://www.taz.de/!95520/
Die Lehrergewerkschaft GEW organisierte die erste Demonstration bei der erstmals über 13.000 Personen vor dem sächsischen Landtag in Dresden standen. Die Koalition beeindruckte auch das bisher nicht.
http://dlvr.mdr.de/sachsenspiegel/lehrerstreik106_zc-1b6dad2f_zs-c5332a56.html

Was kommt als nächstes?
Die GEW reagierte frustriert auf die Ignoranz der Politiker in Bezug auf das marode Schulsystem Sachsens. Für die kommenden Wochen werden mit Sicherheit wieder viele Demonstrationen angekündigt werden. Und dann werden vermutlich nicht nur Lehrer sondern auch die Bevölkerung daran teilnehmen.

Politisch steht Ministerpräsident Tillich gerade an der Wand. Das er bis zur nächsten Wahl 2014 durchhält gilt als sehr unwahrscheinlich, vermutlich wird bereits dieses Jahr ein Rücktritt fällig sein.

Die Folge für Deutschland wäre zum Einen ähnliche Demonstrationen in anderen ostdeutschen Bundesländern, zum Anderen könnte es auch in der Bundespolitik für Aufsehen sorgen und ggfs. sogar Angela Merkel dazu veranlassen an anderen Stellen zu sparen als an der Bildung. Denn nicht nur Sachsen ist betroffen:
http://www.welt.de/politik/deutschl...muss-dramatischen-Lehrermangel-fuerchten.html

Würde man bis 2014 warten und am Schulsystem nichts ändern, wäre der dann eintretende Lehrermangel bereits fatal - die sächsischen Schüler, die sonst in PISA-Studie und anderen Tests auch international so gut abschneiden, würden perspektivisch niemanden haben der ihnen das wichtigste zum Leben beibringt. :orolleyes:
 
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