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Greenpeace Presserklärungen

Presseerklaerung vom 19. Dezember 2007

"Guter Fisch, schlechter Fisch" - Supermaerkte im Vergleich
Greenpeace: Supermaerkte und Discounter reagieren auf Fischereikrise

Hamburg, 19. 12. 2007 - Die meisten deutschen Supermaerkte und Discounter
reagieren auf die Ueberfischung der Meere. Der Handel geht die ersten
Schritte zu einem nachhaltigen und transparenten Einkauf von Fisch und
anderen Meeresfruechten. Das ist das Ergebnis einer heute veroeffentlichen
Untersuchung von Greenpeace. Angesichts des katastrophalen Zustands der
weltweiten Fischbestaende fordert Greenpeace neben der Politik auch den
Lebensmittelhandel auf, seine Verantwortung fuer eine nachhaltige Nutzung
der Meere wahrzunehmen.

Die Nase vorn haben in der Untersuchung Norma und Kaufland, gefolgt von
Metro, Rewe und Lidl. Noch knapp im Mittelfeld: Edeka, Netto und
Tengelmann. Schlusslicht ist die Unternehmensgruppe Buenting. Keiner der
befragten Supermaerkte erreichte jedoch eine "gruene" Bewertung und somit
einen guten Standard beim Fisch-Einkauf. Zwar haben viele der Unternehmen
Kriterien fuer "nachhaltig" gefangenen Fisch, diese sind jedoch oft weder
schriftlich noch oeffentlich verfuegbar. Auch mangelt es meistens bei der
praktischen Umsetzung der Prinzipien und bei der Transparenz fuer den
Kunden.

"Es ist erfreulich, dass die Supermaerkte in Deutschland auf die
Ueberfischung der Meere reagieren und ihr Angebot aendern wollen", sagt Dr.
Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. "Die schlechte Nachricht ist
jedoch, dass wir in den Regalen der Supermaerkte immer noch Kabeljau,
Scholle und Rotbarsch gefunden haben. Diese Fischarten gehoeren nicht auf
den Teller, da ihre Bestaende bedroht sind. Wir fordern die Supermaerkte
auf, ihr Fischangebot wesentlich entschiedener umzustellen."

Greenpeace hat fuer die Untersuchung in den vergangenen sechs Monaten elf
deutsche Handelsketten unter die Lupe genommen. Mit Fragebogen und in
persoenlichen Gespraechen wurden die Nachhaltigkeit, die Transparenz sowie
die Rueckverfolgbarkeit beim Fischeinkauf abgefragt. Zudem wurde das
Fisch-Sortiment in den Filialen stichprobenartig erfasst und oeffentliche
Angaben der Unternehmen ueberprueft.

"Wir werden genau verfolgen, ob die Supermaerkte eine nachhaltige
Einkaufspolitik umsetzen werden und ihre Versprechen einhalten. Jeder, der
in Zukunft noch Fisch verkaufen will, muss jetzt handeln", sagt Menn.

Fuer den Erhalt der Fischbestaende muesste die Politik ein nachhaltiges
Fischereimanagement durchsetzen und grossflaechige Meeresschutzgebiete
einrichten. Seit Montag tagen die Fischereiminister der EU in Bruessel, um
die Fangquoten fuer 2008 zu beschliessen. Wie zu befuerchten war, sind die
wissenschaftlichen Empfehlungen fuer niedrigere Fangquoten und die
Vorschlaege der Europaeischen Kommission wie schon in den vergangenen
Jahren ignoriert worden. Vor allem beim Kabeljau sind die Fangquoten
abermals viel zu hoch angesetzt worden. Die Welternaehrungsorganisation
(FAO) schaetzt, dass weltweit 76 Prozent der kommerziell gehandelten
Fischbestaende maximal genutzt, ueberfischt oder bereits zusammengebrochen
sind.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 8. Januar 2008

Industrielle Landwirtschaft treibt Klimawandel voran
Vor Gruener Woche: Greenpeace veroeffentlicht Report zu Klima und
Landwirtschaft


Hamburg, 8. 1. 2008 - Eine der groessten globalen Quellen fuer
klimaschaedliche Treibhausgase ist die Landwirtschaft. Ein von Greenpeace
heute veroeffentlichter Report zeigt auf, dass sie bis zu einem Drittel der
weltweiten Treibhausgase erzeugt - unter anderem durch die Ueberduengung
der Äcker mit Stickstoff. Autor des Reports, der vor der Internationalen
Gruenen Woche in Berlin (18.-27. Januar) erscheint, ist der Wissenschaftler
Pete Smith von der britischen Universitaet Aberdeen. Er verfasste bereits
den Landwirtschaftsteil des 4. Berichtes des UN-Klimarates IPCC zum Zustand
des Weltklimas.

"Der Ausstoss von Klimakillern in der industriellen Landwirtschaft hat
einen kritischen Punkt erreicht, es muss dringend gegengesteuert werden",
sagt Landwirtschaftsexperte Alexander Hissting von Greenpeace. "Mit
einfachen Mitteln kann die Landwirtschaft zu einem natuerlichen Speicher
von Treibhausgasen werden und so dem Klimawandel entgegenwirken. Die von
hohem Energieeinsatz und Chemikalien abhaengige industrielle Landwirtschaft
darf nicht weiter staatlich unterstuetzt werden. Greenpeace fordert von
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer, eine Abgabe auf Kunstduenger und
Pestizide einzufuehren, um Projekte zur klimafreundlichen Umgestaltung der
Landwirtschaft zu finanzieren."

Die Landwirtschaft erzeugt Methan, Lachgas und CO2 vor allem durch den
uebermaessigen Einsatz von Stickstoffduenger, Urwaldrodungen fuer Acker-
und Weideland, die Herunterwirtschaftung von Boeden und die intensive
Tierhaltung. Weltweit belaufen sich die Emissionen auf 17 - 32 Prozent des
gesamten vom Menschen verursachten Ausstosses von Treibhausgasen. Das
entspricht aktuell 8,5 - 16,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr.
Äquivalente bezeichnen eine gemeinsame Bewertung fuer Treibhausgase. Methan
und Lachgas werden dabei entsprechend ihrer Klimawirksamkeit in Bezug zu
CO2 gesetzt.

Die Ueberduengung von Boeden ist nach Berechnungen von Greenpeace der
groesste Verursacher von Treibhausgasemissionen in der landwirtschaftlichen
Produktion. 2,1 Milliarden Tonnen CO2- Äquivalente gehen jedes Jahr auf das
Konto der Stickstoffduengemittel. Die Ueberduengung fuehrt zu
Lachgasemissionen, die fast 300 Mal so klimazerstoerend sind wie CO2.
Greenpeace nennt als Klimaschutzmassnahmen in der Landwirtschaft, den
Kunstduenger-Einsatz zu verringern, brachliegende Boeden zu vermeiden, den
Humusanteil auf dem Acker zu erhoehen sowie weniger Fleisch zu erzeugen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 17. Januar 2008

Gutachten belegt: Seehofer verstoesst gegen EU-Recht
Greenpeace protestiert auf Internationaler Gruenen Woche gegen Gen-Mais

Berlin, 17. 1. 2008 - Nach dem in der deutschen und in der EU-Gesetzgebung
verankerten Vorsorgeprinzip ist Bundeslandwirtschaftsminister Horst
Seehofer (CSU) dazu verpflichtet, den Anbau des riskanten Gen-Maises MON810
in Deutschland zu verbieten. Das ist das Ergebnis eines heute von
Greenpeace vorgelegten Rechtsgutachtens, mit dem Minister Seehofer heute
konfrontiert wird. Waehrend seines Rundgangs auf der Internationalen
Gruenen Woche in Berlin haben 15 Greenpeace-Aktivisten von der Hallendecke
aus zwei Millionen Papierschnipsel auf den Minister niederregnen lassen.
Die mit Gen-Maisfratzen und dem Schriftzug "Genhofer? bedruckten Schnipsel
symbolisieren die unkontrollierte Ausbreitung von Gen-Pflanzen.

"Seehofer hat entschieden, dass auch in diesem Jahr Gen-Mais in Deutschland
angebaut werden darf. Dieser kann sich ungewollt, unberechenbar und
unkontrolliert in die Umwelt ausbreiten?, sagt Ulrike Brendel,
Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Zahlreiche wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen, dass Gen-Mais Gefahren birgt. Anstatt die
Verunreinigung unserer Landwirtschaft und Umwelt mit Gen-Mais durch ein
Anbauverbot zu verhindern, will Seehofer ein Gentechnikgesetz erlassen, bei
dem die unkontrollierte Ausbreitung Programm ist.?

Erst vergangene Woche hatte die franzoesische Regierung den Anbau des
Gen-Maises MON810 verboten. Ein von ihr eingesetztes Experten-Gremium kam
zu dem Schluss, dass an der Sicherheit des Gen-Maises ernste Zweifel
bestehen. So sei es in Regionen mit einer baeuerlich strukturierten
Landwirtschaft unmoeglich, eine Ausbreitung der Gen-Pflanzen in
herkoemmlich bewirtschaftete Felder zu vermeiden. Zudem sei es bewiesen,
dass der Gen-Mais Regenwuermer und Mikroorganismen im Boden schaedige.
Frankreich hatte in den vergangenen Jahren nach Spanien die zweitgroesste
Anbauflaeche von Gen-Mais in der EU. "Nach dem Anbauverbot in Frankreich
isoliert sich Seehofer immer weiter innerhalb der EU und festigt mit seinem
Pro-Gentechnikkurs seinen Ruf als Genhofer?, sagt Ulrike Brendel.

Laut juristischem Gutachten bieten sowohl die europaeische
Freisetzungsrichtlinie fuer Gen-Pflanzen (2001/18/EG) als auch das deutsche
Gentechnikgesetz, Seehofer die Moeglichkeit, unter Anwendung des
Vorsorgeprinzips eine Schutzklausel zu aktivieren. Hierdurch koennte er den
Anbau stoppen, wenn von der Gen-Pflanze eine Gefahr fuer die Umwelt
ausgeht. Auch ist im Vertrag zur Gruendung der Europaeischen Gemeinschaft
(EGV) festgehalten, dass Beschraenkungen des Handels aus nicht
wirtschaftlichen Gruenden moeglich sind. I mmer mehr europaeische Laender
folgen diesen Moeglichkeiten und stoppen den Anbau von Gen-Mais.

Neben Spanien wird 2008 in Europa voraussichtlich nur in Deutschland eine
nennenswerte Flaeche mit Gen-Pflanzen bewirtschaftet. In Oesterreich,
Griechenland, Polen, Ungarn und in der Schweiz ist der Anbau von Gen-Mais
laengst verboten. Auch der Anbau der Gen-Kartoffel ist nur in Deutschland
und Tschechien geplant.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 21. Januar 2008

Greenpeace: Keine Oelbohrungen im Wattenmeer
Umweltschuetzer setzen Boje als Mahnung an RWE Dea aus

Hoher Knechtsand/ Hamburg, 21.01.2008 - Greenpeace protestiert heute mit
seinem Aktionsschiff "Beluga II" im niedersaechsischen Teil des
Wattenmeeres gegen Plaene des Energieunternehmens RWE Dea AG, im
Nationalpark Wattenmeer nach Oel zu bohren. An der Sandbank "Hoher
Knechtsand" bringen Aktivisten eine Boje mit der Aufschrift "Keine
Oelfoerderung im Wattenmeer!" aus. Auf einem Banner zwischen den Masten der
"Beluga II" steht "Weltnaturerbe Wattenmeer - jetzt". Die
Umweltorganisation will die Boje als Mahnung an RWE Dea im Wattenmeer
belassen. Greenpeace fordert zudem einen gemeinsamen Antrag aller
norddeutschen Bundeslaender fuer die Aufnahme des Wattenmeeres in das
UNESCO-Weltnaturerbe. Nur Hamburg sperrt sich derzeit noch dagegen.

"Das Wattenmeer ist in seiner oekologischen Bedeutung weltweit einzigartig.
Aus diesem Grund geniesst es heute schon den Schutz eines Nationalparks.
Was RWE Dea treibt, ist reine Profitgier auf Kosten der Umwelt und der
Menschen", so Greenpeace-Energieexperte Joerg Feddern. "Dieser Naturraum
darf nicht aus Wirtschaftsinteressen gefaehrdet oder gar zerstoert werden.
Daher muss das Wattenmeeer auch den Status des Weltnaturerbes der UNESCO
erhalten. Gegen jegliche Versuche, hier Bodenschaetze auszubeuten, werden
wir mit allen friedlichen Mitteln protestieren."

Der Konzern RWE Dea vermutet in der Naehe des "Grossen Knechtsand" ein
Oelvorkommen mit etwa 15 Millionen Tonnen Rohoel. Neben der Bohrinsel
"Mittelplate", im schleswig-holsteinischen Teil des Nationalparks, waere
dies das zweite Foerderprojekt, das im deutschen Wattenmeer realisiert
werden soll. Unter "Mittelplate" hofft RWE Dea auf weitere 40 Millionen
Tonnen Rohoel.

"Angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel, der vor allem auf der
Verbrennung von Oel beruht, sollte den Firmen die Erschliessung neuer
Oelfelder untersagt werden. Diese Investitionen muessen heute in den Ausbau
der Erneuerbaren Energien fliessen", fordert Feddern.

Der niedersaechsische Teil des Nationalparks Wattenmeer besteht seit 1986.
Rund 61 Prozent der Flaeche gelten als sogenannte Zone eins und stellen den
am strengsten geschuetzten Teil des Parks dar. Das vermutete Oelvorkommen
liegt in einer solchen Region.

Damit der Nationalpark Wattenmeer zum Weltnaturerbe erklaert werden kann,
muss der Antrag am 1. Februar 2008 bei der UNESCO vorliegen. Gibt die
UNESCO dem Antrag statt, gehoert das Wattenmeer neben anderen
aussergewoehnlichen Landschaften wie zum Beispiel dem australischen Great
Barrier Reef oder den Galapagos Inseln zu den weltweit besonders
schuetzenswerten Gebieten.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 29. Januar 2008

Greenpeace: Das Wattenmeer muss Weltnaturerbe werden
Hamburg soll UNESCO-Antrag doch noch unterstuetzen

Hamburg, 29. 1. 2008 - Zehn Greenpeace-Aktivisten haben heute Morgen ein
Banner mit der Aufschrift "Tu Watt, Ole - JA zum Weltnaturerbe Wattenmeer"
am Leuchtturm "Roter Sand" in der Aussenweser befestigt. Die Aktivisten
protestieren damit gegen die Umweltpolitik des Ersten Buergermeisters von
Hamburg Ole von Beust (CDU), der sich gegen eine Anerkennung des
Wattenmeeres als Weltnaturerbe durch die UNESCO ausgesprochen hat.
Gemeinsam mit der Bundesregierung, den Niederlanden, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein wollte Hamburg den Antrag bei der UNESCO einreichen.
Allein Hamburg verweigert jetzt die Unterschrift. Auch das
Bundesumweltministerium spricht sich fuer die Anerkennung aus.

"Es waere ein Skandal fuer Hamburg und eine Schande fuer Deutschland, wenn
sich die UNESCO aufgrund einer Laune von Hamburg gegen eine Aufnahme des
Wattenmeeres als Weltnaturerbe entscheidet", sagt Joerg Feddern,
Meeresbiologe und Greenpeace-Experte "Das Wattenmeer ist in seiner
oekologischen Bedeutung viel zu kostbar, um Spielball wirtschaftlicher und
politischer Einzelinteressen zu werden."

Damit das Wattenmeer zum Weltnaturerbe werden kann, muss das
Anmelde-Dokument bis zum 1. Februar mit den Unterschriften aller
Beteiligten bei der UNESCO in Paris vorliegen. Wenn der Antrag jetzt
scheitert, gaebe es erst in einigen Jahren wenn nicht sogar in Jahrzehnten
erneut eine Chance, das Wattenmeer neben anderen aussergewoehnlichen
Landschaften wie beispielsweise dem australischen Great Barrier Reef oder
den Galapagos-Inseln als besonders schuetzenswertes Gebiet auszuweisen.
1991 war Hamburg das erste Bundesland, das die Anerkennung als
Weltnaturerbe unterstuetzt hat. Kurz vor Abschluss aendert Hamburg nun
ploetzlich seine Meinung und gefaehrdet damit den gesamten Prozess.

"Fest steht, dass Hamburg keinerlei Nachteile durch die Ernennung des
Wattenmeeres zum Weltnaturerbe entstehen. Im Gegenteil, das Ansehen und die
Bekanntheit Norddeutschlands wuerden in der Welt steigen", so Joerg
Feddern. "Nach seiner umstrittenen Entscheidung fuer das Kohlekraftwerk
Moorburg waere dies nun bereits die zweite weitreichende umweltpolitische
Fehlentscheidung, die Ole von Beust trifft. Zwischen den vollmundigen
Umweltversprechen des Buergermeisters und seinem Handeln liegen derzeit
Welten."

Der Leuchtturm "Roter Sand" in der Aussenweser ist ein ueber die Grenzen
Deutschlands hinaus bekanntes Symbol im Wattenmeer und gilt mit seiner
weiss-rot-weissen Streifung einem Grossteil der Bevoelkerung als der
klassische Leuchtturm schlechthin.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 31. Januar 2008

Greenpeace-Studie: Pestizid-Last im Essen weit unterschaetzt
Staatliche Labors koennen mehr als die Haelfte der Spritzmittel nicht
aufspueren

Hamburg, 31. 1. 2008 - Selbst die besten staatlichen Lebensmittellabors
koennen bei der Ueberwachung von Obst, Gemuese und Getreide mehr als die
Haelfte der moeglicherweise enthaltenen Pestizide nicht erkennen. Das ist
das Ergebnis der Studie "Grenzen der Pestizidanalytik", die Greenpeace
heute veroeffentlicht. Von den etwa 1350 bislang weltweit in der
Landwirtschaft eingesetzten Pestizidwirkstoffen koennen bestenfalls etwa
600 Wirkstoffe nachgewiesen werden. Die Labors der meisten deutschen
Bundeslaender erkennen sogar weniger als 400 Wirkstoffe. Rueckstaende der
oftmals hochgiftigen Spritzmittel verbleiben haeufig in den behandelten
Pflanzen und belasten so auch in Deutschland verkaufte Lebensmittel.
Greenpeace fordert einen Einsatz- und Zulassungsstopp fuer solche fuer die
Ueberwachung praktisch unsichtbaren Gifte.

"Halb blind waere noch geschmeichelt! Unsere staatliche
Lebensmittelueberwachung kann die wahre Belastung von Obst, Gemuese und
Getreide mit giftigen Pestiziden nicht einmal annaehernd aufdecken", sagt
Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Wir muessen davon
ausgehen, dass weitaus mehr gesundheitsschaedliche Spritzmittel in unserem
Essen stecken, als bisher angenommen. Schuld daran sind die zu
industriefreundliche Pestizid-Zulassung in Deutschland und der EU sowie
Maengel bei der Ueberwachung durch die Laender."

Die Studie erstellte Dr. Guenter Lach, einer der fuehrenden deutschen
Experten fuer Pestiziduntersuchungen, auf Basis von Auskuenften deutscher
Lebensmittelkontroll-Labors. Lach empfiehlt: "Neue und optimierte
Analyseverfahren muessen entwickelt werden. Ansonsten sollten
Pestizidbelastungen von vorn herein vermieden werden."

Allein in den letzten drei Jahren hat das zum Landwirtschaftsministerium
gehoerende Bundesamt fuer Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) in Deutschland 38 Pestizidwirkstoffe zugelassen, von denen zwoelf
durch die Routineuntersuchungen der staatlichen Labors nicht erkannt
werden. Beispiele dafuer sind das Spritzmittel Amitrol des Chemiemultis
Bayer CropScience, das in das Hormonsystem eingreifen kann und im Anbau von
Äpfeln, Birnen und Wein erlaubt ist. Oder das vermutlich krebserregende
Sulfosulfuron von Syngenta und Monsanto, das 2004 fuer den Weizenanbau
erlaubt wurde.

"Es ist unverantwortlich, dass gefaehrliche Spritzmittel zugelassen werden,
die nicht einmal ansatzweise ueberwacht werden koennen. Damit wird die
Gesundheit der Verbraucher aufs Spiel gesetzt", erklaert Krautter.
"Minister Seehofer muss die Zulassung fuer solche im Essen kaum
kontrollierbaren Pestizide sofort widerrufen. Die EU muss ihr
Zulassungsrecht so aendern, dass derartige Pestizide nicht mehr auf den
Markt kommen." Greenpeace fordert zudem Lebensmittelproduzenten und den
Handel auf, dafuer zu sorgen, dass diese im Essen praktisch unsichtbaren
Spritzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Verbrauchern raet Greenpeace zu
Bioware, die in der Regel komplett frei ist von kuenstlichen Pestiziden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 1. Februar 2008

Neuer Greenpeace-Einkaufsratgeber fuer Holzprodukte
Aufruf zur oeffentlichen Recherche nach Holz und Gartenmoebeln aus
Urwaldzerstoerung

Hamburg, 1. 2. 2008 - Greenpeace veroeffentlicht heute seinen neuen
Verbraucherratgeber "Holz und Wald". Der Ratgeber bewertet 36 in
Deutschland gehandelte Holzarten nach ihrer Herkunft aus oekologischer
Waldnutzung oder Urwaldzerstoerung. Zudem ruft Greenpeace heute zu einer
oeffentlichen Holz-Recherche auf, um Holz aus Urwaldzerstoerung in
deutschen Bau- und Parkettmaerkten oder Einrichtungshaeusern aufzuspueren.
Interessierte Verbraucher koennen ihre Funde in einer Online-Datenbank (
eintragen. Allein i m Jahr 2006 importierte Deutschland mehr als 270.000
Kubikmeter tropisches Holz. Urwaelder sind fuer das Klima besonders
wichtig, da sie riesige Mengen Kohlenstoff speichen. Greenpeace fordert die
Bundesregierung auf, ein europaeisches Urwaldschutzgesetz zu unterstuetzen.

"Urwaelder sind die gruenen Lungen der Erde", sagt Corinna Hoelzel,
Urwaldexpertin von Greenpeace. "Sie stabilisieren das Klima und sind
Schatzkammern der Artenvielfalt. Viele Menschen sind schockiert vom
dramatischen Schwund der letzten Urwaelder, wissen jedoch nicht, dass der
Kauf eines Gartenstuhls zur Urwaldzerstoerung beitragen kann. Mit dem
Greenpeace-Ratgeber kann jeder schon beim Einkauf mithelfen, die
einzigartigen Lebensraeume und damit das Klima zu schuetzen."

Tropische Hoelzer ohne Umweltzertifikat sind haeufig in Parkett- und
Fussbodenmaerkten und als Gartenmoebel zu finden. Von "Erste Wahl" bis
"Katastrophal" teilt der Einkaufsfuehrer die gelisteten Holzarten in vier
Kategorien ein. Greenpeace empfiehlt nur Holzprodukte, die aus
oekologischer Waldwirtschaft stammen und das von allen Umweltverbaenden
anerkannte Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) tragen. Grosse
Baumaerkte wie Hornbach und Obi haben nach Auseinandersetzungen mit
Greenpeace Produkte aus Urwaldzerstoerung bereits aus dem Programm genommen
und bieten stattdessen FSC-Hoelzer an.

Die Abholzung und Brandrodung der Urwaelder hat verheerende Folgen fuer das
globale Klima. Ein Fuenftel aller Treibhausgasemissionen stammen aus
Urwaldzerstoerung. Fuer den Amazonas-Regenwald hat die brasilianische
Regierung kuerzlich eine massiv angestiegene Urwaldzerstoerung gemeldet:
Allein im Dezember vergangenen Jahres wurden 948 Quadratkilometer der
"Gruenen Lunge" vernichtet - mehr als die Flaeche Hamburgs. Greenpeace raet
daher unter anderem vom Kauf des brasilianischen Urwaldholzes Jatoba ohne
FSC-Zertifikat ab, das in Deutschland fuer Parkett und Moebel angeboten
wird.

Im Mai 2008 richtet die deutsche Bundesregierung den Urwaldgipfel der
Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn aus.
"Bundeskanzlerin Angela Merkel muss sich fuer ein europaeisches
Urwaldschutzgesetz einzusetzen. Handel und Vermarktung von Urwaldholz aus
illegalem Einschlag koennten mit diesem Gesetz verboten werden", sagt
Corinna Hoelzel. Dem Erhalt der verbliebenen Urwaelder muss nach Auffassung
von Greenpeace hoechste politische Prioritaet eingeraeumt werden. Nationen,
die ihre Urwaelder konsequent schuetzen, muessen dafuer von der
Weltgemeinschaft finanziell entschaedigt werden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace-Kletterer steigen Ole von Beust auf den Balkon

Aktivisten fordern Freigabe der Akten zum Kohlekraftwerk-Moorburg

Gegen das Zurueckhalten von Informationen ueber das geplante Kohlekraftwerk
in Moorburg, haben heute Greenpeace-Kletterer am Hamburger Rathaus
demonstriert. Unter dem Rathausbalkon haben die Umweltschuetzer zwei Banner
mit der Aufschrift "Stopp Vattenfall in Moorburg!" und "Akteneinsicht
jetzt!" entfaltet. Auf Flaggen an den historischen Fahnenmasten vor dem
Gebäude ist zu lesen: "Klimaschutz statt Kohle. Stoppt Vattenfall in
Moorburg".

Zuvor hatte der Senat die von der Buergerschaft beantragte Akteneinsicht
über Baugutachten zum geplanten Kohlekraftwerk Moorburg verweigert.
Greenpeace fordert den Senat auf, der Buergerschaft alle Informationen
offen zu legen. Heute und morgen trifft sich die Buergerschaft zur letzten
Parlamentssitzung vor der Wahl am 24. Februar.

"Was verheimlicht Ole von Beust noch alles vor der Buergerschaftswahl? Es
darf nicht sein, dass einem demokratisch legitimierten Gremium wie dem
Parlament, Informationen bei einer so wichtigen Entscheidung vorenthalten
werden", sagt Andree Boehling, Energie-Experte von Greenpeace. "Bislang
gibt es nur eine Teilgenehmigung zum Bau, aber offenbar sollen jetzt vor
der Wahl mit einer Genehmigung des Kraftwerks noch schnell Fakten
geschaffen werden."

Morgen soll in der Buergerschaft auch ueber das Kohlekraftwerk Moorburg neu
beraten werden. Über 10.000 Hamburger Buergerinnen und Buerger hatten sich
Ende 2007 in einer Volkspetition gegen das Vattenfall-Kraftwerk
ausgesprochen. "Die Hamburger Buergerschaft hat morgen eine letzte Chance,
das Votum der Buergerinnen und Buerger gegen den Klima-Killer in Moorburg
zu respektieren. Greenpeace fordert volle Akteneinsicht für die
Buergerschaft und einen Bau- und Genehmigungsstopp für das Kraftwerk", sagt
Andree Boehling.

Im November 2007 hatte Ole von Beust den Weg für einen vorzeitigen
Baubeginn des Kraftwerks mit einem Vorbescheid zur Genehmigung geebnet. Mit
der Inbetriebnahme des geplanten Steinkohlekraftwerks in Moorburg wuerde in
der Hansestadt der Ausstoß von Kohlendioxid in den kommenden 40 Jahren um
8,5 Millionen Tonnen jaehrlich erhoeht - eine Steigerung um 70 Prozent.
Dies widerspricht nicht nur einer modernen Energieversorgung fuer die Stadt
Hamburg, sondern auch den Klimaschutzzielen der Bundesregierung, die
Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent (gegenueber 1990) zu reduzieren.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace fordert Verbot von 327 stark giftigen Pestiziden

"Schwarze Liste" benennt besonders gesundheits- und umweltgefaehrdende
Spritzmittel

Greenpeace hat heute eine Liste von 327 Spritzmitteln veroeffentlicht, die
nach einer neuen Studie besonders gesundheits- und umweltgefaehrdend sind.
Insgesamt 1134 weltweit eingesetzte Pestizide wurden im Auftrag der
Umweltschutzorganisation von zwei unabhaengigen Experten nach vierzehn
Kriterien ueberprueft. 29 Prozent wurden in eine "Schwarze Liste fuer
gefaehrliche Pestizide" aufgenommen.

Darunter befinden sich auch 168 Spritzmittel, die in der Europaeischen
Union erlaubt sind. Greenpeace fordert die EU auf, diese gefaehrlichsten
Pestizide zu verbieten. Auch die Wirtschaft muss jetzt handeln und diese
Pestizide sofort aus dem Verkehr ziehen.
"In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem
alarmierenden Ausmaß hochgefaehrliche Pestizide auf Obst, Gemuese und
Getreide versprueht. Chemikalien, die Krebs ausloesen, das
Fortpflanzungsvermoegen beeintraechtigen oder das Hormon- und Immunsystem
schaedigen koennen, gehoeren nicht auf unser Essen", sagt Manfred Krautter,
Chemie-Experte von Greenpeace. "Auch umweltgefaehrliche Stoffe, die Bienen
oder Voegel bedrohen und das Grundwasser belasten, darf die EU nicht mehr
zulassen. Die jetzt in Bruessel diskutierte Verordnung zur
Pestizidzulassung muss entsprechend verbessert werden."
13 der gefaehrlichsten Pestizide nehmen Verbraucher besonders haeufig ueber
das Essen auf: So das BASF-Produkt Iprodion, das trotz seiner vermutlich
krebserregenden Wirkung zugelassen wurde. Es wird von Greenpeace und
staatlichen Labors haeufig in Tafeltrauben, Salaten und Erdbeeren
nachgewiesen.
Ähnlich Imazalil von Syngenta und Bayer, das in gespritzten Zitrusfruechten
haeufig sogar in Konzentrationen ueber den gesetzlichen Grenzwerten steckt.
Es gilt als akut giftig und kann vermutlich Krebs ausloesen und die
Fortpflanzung schaedigen.
Einige auslaendische Supermarktketten haben die Gefahr durch Pestizide
frueh erkannt und fuehren seit Jahren eigene "Schwarze Listen" fuer
gefaehrliche Pestizide. So hat Coop in England unter anderem das von der EU
erlaubte Insektengift Fenamiphos als zu gefaehrlich verbannt.
"Deutsche Supermaerkte haben beim Verbannen von Pestiziden Nachholbedarf",
so Krautter. "Immerhin hat Marktfuehrer EDEKA nach langen Verhandlungen mit
Greenpeace vorgestern angekuendigt, noch im Jahr 2008 eine Ausschlussliste
fuer gefaehrliche Pestizide vorzulegen."
Haeufig fehlen oeffentlich zugaengliche Daten zur Gefaehrlichkeit der
Pestizide. Obwohl die Autoren der Studie Informationen aus ueber zwanzig
internationalen Datenbanken heranzogen, konnten 564 oder 50 Prozent der
untersuchten Pestizidwirkstoffe aus Datenmangel nicht bewertet werden.
Weitere 243 Pestizide wurden als weniger gefaehrlich eingestuft.
Am 31. Januar hatte Greenpeace die Studie "Grenzen der Pestizidanalytik"
vorgestellt, nach der ueber die Haelfte der bislang bekannten Spritzmittel
von staatlichen Labors nicht nachgewiesen werden koennen. Greenpeace
fordert einen Anwendungsstopp auch fuer solche Gifte.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 6. Maerz 2008

Brasilien versagt im Kampf gegen Urwald-Zerstoerung
Greenpeace-Report dokumentiert Scheitern der Regierung

Hamburg, Sao Paulo, 6. 3. 2008 - Ein von Greenpeace heute in Sao
Paulo/Brasilien veroeffentlichter Report belegt, dass die brasilianische
Regierung im Urwaldschutz versagt hat. Der von Praesident Luiz Inácio Lula
da Silva im Maerz 2004 vorgestellte "Aktionsplan zum Kampf gegen die
Entwaldung am Amazonas" wurde zu fast 70 Prozent nicht umgesetzt. Abholzung
und Brandrodung haben dagegen zugenommen: Allein in der zweiten
Jahreshaelfte 2007 wurden im Amazonasgebiet knapp 7000 Quadratkilometer
Urwald vernichtet, die achtfache Flaeche Berlins. Die Gebiete wurden fuer
die Landwirtschaft, vor allem den Soja-Anbau, und die Viehzucht gerodet.

"Lulas Scheitern ist verhaengnisvoll fuer den Amazonas" , sagt Martin
Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. "Die ambitionierten Plaene koennen
derzeit diese Schatzkammer der Artenvielfalt nicht retten. Die Widerstaende
sind gross, denn die Zerstoerung des Urwaldes ist hoch profitabel. Lula hat
die Aufgabe unterschaetzt, er muss wesentlich mehr tun, um den Urwald zu
schuetzen."

Greenpeace fordert neben verstaerkten Anstrengungen in Brasilien auch
finanzielles Engagement von Deutschland und anderen Industrielaendern. Das
Ziel ist es, nicht die Zerstoerung, sondern den Schutz des Urwaldes
rentabel zu machen. Zum naechsten UN-Urwaldgipfel (Convention on Biological
Diversity, CBD) im Mai in Bonn sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel zwei
Milliarden Euro pro Jahr zur Einrichtung von Schutzgebieten zur Verfuegung
stellen. Das waere auch im Interesse der Industrielaender: Ein Fuenftel der
weltweit freigesetzten Treibhausgase entstehen durch Waldzerstoerung.
"Urwaldschutz ist Klimaschutz", erklaert Kaiser. "Wenn die Zerstoerung
weitergeht, muessen auch die Menschen in den Industrielaendern mit dem
Klimawandel die Konsequenzen der Urwaldvernichtung tragen.

Die brasilianische Regierung kann bereits jetzt ihre Anstrengungen
erhoehen. Der Greenpeace-Report zeigt, dass von 32 geplanten strategischen
Massnahmen nur 10 umgesetzt wurden oder kurz vor der Umsetzung stehen,
darunter ein satellitengestuetztes System zur Ueberwachung des Waldes. Nur
teilweise realisiert wurden 11 der angekuendigten Massnahmen. Weitere 11
Ansaetze unterblieben voellig. Hierzu zaehlen vor allem Massnahmen fuer
eine angepasste nachhaltige Entwicklung fuer die Amazonas-Region.

Das im Jahr 2006 von Greenpeace erreichte Soja-Moratorium im
Amazonas-Gebiet wird eingehalten - trotz der in den vergangenen zwoelf
Monaten um ueber 70 Prozent gestiegenen Soja-Preise. Diese Preisentwicklung
waere eigentlich Anlass fuer viele Grundbesitzer, weitere Urwaldflaechen
fuer Ackerland zu zerstoeren. Doch durch das Moratorium nahmen die
Anbauflaechen von Soja in den vergangenen zwei Jahren ab. Eine neue
Greenpeace-Recherche zeigt, dass es zwar neue Entwaldungen auch innerhalb
von Soja-Farmen gibt, auf diesen Flaechen aber kein Soja angebaut wird.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 14. Maerz 2008

Greenpeace-Technik seit 15 Jahren weltweit erfolgreich
Natuerliche Kaeltemittel im "Greenfreeze" schuetzen Ozonschicht und Klima

Hamburg, 14. 3. 2008 - Der Greenfreeze, weltweit der erste Kuehlschrank
ohne die schaedlichen Chemikalien FCKW und FKW, wird 15 Jahre alt. Am 15.
Maerz 1993 rollte das erste Geraet aus der Fertigungsanlage der Firma DKK
Scharfenstein in Niederschmiedeberg/Sachsen. Inzwischen wurden weltweit
circa 300 Millionen Kuehlschraenke nach dem Greenfreeze-Standard
hergestellt. Greenpeace verstaerkte mit der neuen Technik seine damalige
Kampagne gegen die Chemikalie FCKW, welche die Ozonschicht der Erde
zerstoert. Zudem wollte Greenpeace die Verbreitung des Stoffes FKW
aufhalten, den die Chemieindustrie als Ersatz-Kaeltemittel einfuehrte -
trotz seiner verheerenden Wirkung auf das Klima.

Greenfreeze ist inzwischen weltweit erfolgreich, der Anteil auf dem
Weltmarkt betraegt fast 40 Prozent. Die Technik hat der Atmosphaere
Treibhausgas-Emissionen in der Groessenordnung von etwa einer Milliarde
Tonnen Kohlendioxid erspart - mehr als den gesamten jaehrlichen
CO2-Ausstoss Deutschlands.

"Diesen Erfolg haetten wir uns nicht traeumen lassen, das ist eine echte
Revolution. Wir freuen uns sehr darueber, wie viel wir bewirkt haben", sagt
Wolfgang Lohbeck, der als Greenpeace-Kampagnenleiter den Greenfreeze auf
den Weg gebracht hat. "Doch die Gefahr ist nicht gebannt, FKW sind auf
anderen Gebieten weiter auf dem Vormarsch. Auch die Bundesregierung ist
gefordert, sie muss alle Anwendungen von FKW stufenweise verbieten."

Nach einer Greenpeace-Studie muss fuer 2050 mit einer Verdopplung des
Einsatzes dieser Gase gerechnet werden, wenn nichts unternommen wird. Sie
machen dann moeglicherweise fast zehn Prozent des weltweiten
Treibhauseffekts aus - eine verhaengnisvolle Entwicklung. Der Effekt waere
groesser als der des gesamten heutigen Autoverkehrs weltweit. Kein Ziel des
Klimaschutzes waere dann noch zu erreichen.

Greenpeace entdeckte 1992 in einem Labor des Dortmunder Hygiene-Instituts
die Technik, mit der die Abloesung von FCKW/FKW moeglich schien:
natuerliche Kaeltemittel wie Propan und Butan, Pentan als Isoliergas in
Daemmstoffen. In der Firma DKK/Foron fand Greenpeace den idealen Partner
fuer die Umsetzung. Die erste oeffentliche Vorstellung des Greenfreeze
entfachte sofort den Widerstand der etablierten Kuehlschrankhersteller, bis
hin zu Boykottaufrufen an den Handel. Doch schon ein Jahr darauf hatte sich
die gesamte deutsche Branche auf die neue Technik eingelassen, wenig
spaeter war ganz Europa "Greenfreeze-Land". Mit China begann die weltweite
Verbreitung. Nur ein Land sperrt sich hartnaeckig gegen Greenfreeze: die
USA. Die US-Grosschemie bekaempft mit Behoerden und Lobbygruppen die
"German technology" bis heute, um ihre Marktanteile auf Kosten des Klimas
weiterhin zu sichern.

Auch andere Branchen wenden sich inzwischen den natuerlichen Kaeltemitteln
zu. Seit vier Jahren haben sich unter Vermittlung von Greenpeace Weltfirmen
wie McDonald's, Coca Cola, Pepsi, Ikea, Carlsberg und Unilever
zusammengeschlossen, um FKW schrittweise zu verbannen. Auch in
Supermaerkten und Autoklimaanlagen werden FKW nach und nach ausgemustert,
obwohl dort der Konflikt noch nicht ausgestanden ist.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 18. Maerz 2008

Greenpeace-Aktivisten stoppen Frachter mit Tropenholz

Holzfrachter bringt illegal geschlagenes Holz aus dem Amazonas nach Europa

Caen, Frankreich, 18. 3. 2008 - Seit gestern protestieren
Greenpeace-Aktivisten im Hafen von Caen gegen den Import von
brasilianischem Tropenholz. Vier Aktivisten aus Deutschland,
Großbritannien, Italien und Chile kletterten auf die Entladekraene des mit
16.000 Tonnen Tropenholz beladenen Frachters Galina III, und verhindern das
Entladen. Ein heute veroeffentlichter Greenpeace-Report zeigt auf, dass bis
zu 80 Prozent des Amazonasholzes illegal geschlagen wird. Die Fracht der
Galina III stammt von sechs brasilianischen Firmen, die in Amazonas
nachweislich illegal einschlagen und das Holz vom Hafen in Santarém nach
Europa exportieren.

"Die Zerstoerung des brasilianischen Urwaldes beschleunigt den Klimawandel
und den Verlust der Artenvielfalt", sagt Corinna Hoelzel, Urwaldexpertin
von Greenpeace. "Ein Fuenftel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen
entsteht durch die Zerstoerung der Urwaelder. Durch den illegalen
Holzeinschlag werden zudem Gewalt und Korruption in Brasilien gefoerdert."
Europa ist der weltweit groeßte Importeur von brasilianischem Tropenholz.
Knapp die Haelfte des im Amazonas geschlagenen Holzes geht nach Europa.
Bisher gibt es keine Kontrollen, ob die Importware aus legalen Quellen
kommt.
"Die Europaeische Union muss jetzt ihren wirtschaftlichen Einfluss nutzen
und ein Urwaldschutzgesetz verabschieden, das den Handel mit illegalem Holz
verhindert", sagt Hoelzel. "Nur so kann die Zerstoerung von Urwaeldern und
der damit verbundene Klimawandel aufgehalten werden. Die Regierungen
Europas muessen sicherstellen, dass nur legal geerntetes Holz und Holz aus
oekologischer Waldbewirtschaftung auf den Markt kommt."

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 19. Maerz 2008

Vattenfall soll Blockade gegen Klimaschutz aufgeben
Greenpeace stellt Kohle-Saurier vor Hamburger Konzernzentrale

Hamburg 19. 3. 2008 - Aus Protest gegen die von Vattenfall geplanten
Kohlekraftwerke haben etwa 30 Aktivisten von Greenpeace heute morgen vor
der Zentrale des Energiekonzerns in Hamburg einen fuenf Meter hohen und
eine Tonne schweren Dinosaurier aus rostigem Stahl befestigt. Zudem
haeuften die Umweltschuetzer drei Tonnen Kohlebrocken auf und forderten auf
Transparenten "Schluss mit der Dinosauriertechnik. Kein Kohlekraftwerk
Moorburg". Wegen seines hohen CO2-Ausstosses ist das geplante
Steinkohlekraftwerk in Hamburg Moorburg ein Streitpunkt in den derzeitigen
Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Gruen-Alternativer Liste.
Vattenfall will das Projekt weiterhin durchsetzen.

"Vattenfall muss endlich erkennen, dass der Klimaschutz keine
ueberdimensionierten Kohlekraftwerke mehr zulaesst. Die Zeiten fuer
Klimakiller sind vorbei", sagt Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace.
"Moorburg muss zum Signal werden, endlich massiv in alternative
Energiekonzepte zu investieren."

Eine realistische Alternative zum Kohlekraftwerk Moorburg ist ein
Gaskraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt und mit effizienter
Kraft-Waerme-Kopplung. Zwar ist Lars Goeran Josefsson, der
Vorstandsvorsitzende von Vattenfall, Klimaschutzberater der
Bundeskanzlerin. Doch er hat bisher kein schluessiges Unternehmenskonzept
fuer einen nachhaltigen Klimaschutz praesentieren koennen. "Frau Merkel hat
in Josefsson einen Berater, der sich mehr fuer die klimafeindliche Kohle
als fuer den Klimaschutz einsetzt", sagt Smid.

Die Kohlekraftwerke des Unternehmens gehoeren zu den groessten
Kohlendioxid-Quellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden
Euro in Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke in
Hamburg, im saechsischen Boxberg und in Berlin werden pro Jahr 18,2
Millionen Tonnen Kohlendioxid zusaetzlich ausstossen. Das ist mehr als der
Staat Tunesien mit 10 Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jaehrlich
ausstoesst.

In seinem Energiekonzept "Klimaschutz: Plan B" kommt Greenpeace zu dem
Ergebnis, dass in Deutschland Energieeinsparung, Effizienz und der Ausbau
der Erneuerbaren Energien der Schluessel zum Klimaschutz sind. Bis 2020
kann der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf
verdreifacht werden. Dazu muesste der Staat Offshore-Windparks staerker
foerdern. Auch der Anteil von Kraft-Waerme-Kopplung an der Stromerzeugung
kann und muss sich bis 2020 verdreifachen. "Konzepte fuer die
Energieversorgung der Zukunft liegen auf dem Tisch. Keiner sollte jetzt
noch Zeit vergeuden mit Rueckzugsgefechten fuer Kohle und Atom", erklaert
Smid.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 25. Maerz 2008

Hamburger zeigen Vattenfall die "Rote Karte" gegen Moorburg
Greenpeace informiert mit Anti-Kohle-Rikschas ueber geplantes Kraftwerk

Hamburg 25. Maerz 2008 - Mit zehn zu mobilen Informationsstaenden
umgebauten Fahrrad-Rikschas protestiert Greenpeace von heute an gegen das
von Vattenfall geplante Steinkohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg. Bis zum
13. April erhalten Passanten an taeglich wechselnden Standorten in der
Innenstadt Informationen zu dem umstrittenen Bauvorhaben. Zudem koennen sie
dem Kraftwerksprojekt die "Rote Karte" zeigen. Wem es als Vattenfall-Kunde
nicht ausreicht, die Karte an den Energiekonzern zu schicken, kann auch
gleich seinem Versorger kuendigen und zu einem Oekostromanbieter wechseln.

"Wer das Kohlekraftwerk in Moorburg ablehnt, sollte dies Vattenfall jetzt
mitteilen", sagt Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace. "Die
Verantwortlichen bei Vattenfall muessen endlich begreifen, dass sie
Moorburg nicht gegen den Willen der Hamburger Bevoelkerung und ihrer
eigenen Kunden durchsetzen koennen."

Bisher verweigert sich Vattenfall den Forderungen zum Bau eines kleineren
und klimavertraeglichen Gaskraftwerks mit effizienter Kraft-Waerme-Kopplung
und einer Leistung von 800 Megawatt. Das Unternehmen plant in Moorburg den
Bau eines Steinkohlekraftwerks mit ueber 1600 Megawatt Leistung. Mit einem
CO2-Ausstoss von 720 Gramm pro erzeugter Kilowattstunde Strom ist die
Anlage ungefaehr doppelt so klimaschaedlich wie ein modernes gasbetriebenes
Kraftwerk.

"Bei den Alternativen zum Kohlekraftwerk kennt Vattenfall nur eine Taktik:
Nichts sehen, nichts hoeren und vor allem nichts dazu sagen", sagt Smid.
"Mit dieser Taktik hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten schon
mehr als 250.000 Kunden verloren." Zwei Drittel der Hamburger Buerger
hatten sich in einer repraesentativen Umfrage vor der Buergerschaftswahl
gegen ein Kohlekraftwerk in Moorburg ausgesprochen."


Die Anti-Kohle-Rikschas von Greenpeace werden taeglich durch die Stadt
fahren und an wechselnden Orten im Innenstadtbereich Halt machen. Standorte
sind beispielsweise Moenckebergstrasse, Landungsbruecken, Jungfernstieg,
Gaensemarkt, Univiertel, Schulterblatt, Ottenser Hauptstrasse. Die genauen
Standorte erfahren Sie taeglich auf unserer Homepage:
www.greenpeace.de/klimakampagne

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Genmanipulierter Mais in Bayern

Presseerklaerung vom 31. Maerz 2008

Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen ersten kommerziellen Anbau von
Gen-Mais in Bayern
Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer foerdert Anbau von Gen-Pflanzen

Kitzingen/Bayern, 31. 3. 2008 - Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Horst
Seehofer (CSU) sein Gentechnik-Gesetz durchgesetzt hat, soll jetzt erstmals
in Bayern bei Wuerzburg auf mehreren Feldern genmanipulierter Mais
kommerziell angebaut werden. Einen der angemeldeten Gen-Äcker bei
Froehstockheim im Landkreis Kitzingen markieren 15 Greenpeace-Aktivisten
heute mit einem 6 Meter hohen und 5 Meter breiten gelben "X? aus Holz. Auf
einem Banner steht: "Seehofer ist Genhofer, Mais wird giftig - Stoppt
Gen-Pflanzen.?

"Die Bevoelkerung in Bayern will keine Gentechnik auf ihren Äckern und auf
ihren Tellern?, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.
"Ausgerechnet hier sorgt nun der Bayer Seehofer dafuer, dass erstmals in
Westdeutschland grossflaechig Gen-Mais angebaut wird. Es ist voellig
unverstaendlich, dass er nicht dem Beispiel anderer EU-Laender folgt und
den Anbau riskanter Gen-Pflanzen verbietet.?

In Frankreich, Polen, Ungarn, Oesterreich, der Schweiz und Griechenland ist
der Anbau wegen Sicherheitsbedenken verboten. Rumaenien, das Land mit der
groessten Maisanbauflaeche in der EU hat erst am Donnerstag vergangener
Woche angekuendigt, bis zum 15. April einen Anbaustopp zu verhaengen. Damit
ist Deutschland neben Spanien und Portugal eines der letzten EU-Laender, in
denen der Gen-Mais voraussichtlich in nennenswerter Menge angebaut wird.

Auf Flaechen von insgesamt etwa 90 Hektar soll im Raum Wuerzburg
genmanipulierter Mais wachsen. Greenpeace hat im Internet alle diese Felder
in der Region auf Google-Maps kenntlich gemacht. Auf der Karte sind auch
die vorgeschriebenen Sicherheitsabstaende eingezeichnet, die beim Anbau von
Gen-Pflanzen einzuhalten sind. Anwohner und benachbarte Landwirte koennen
erkennen, ob sie direkt von dem Gen-Anbau betroffen sind.

Landwirtschaftsminister Horst Seehofer hat im Dezember 2007 den Verkauf des
Gen-Maises MON810 des US-Agrarkonzerns Monsanto wieder erlaubt
.
Nur wenige Monate zuvor, hatte er diesen mit Verweis auf die moeglichen Gefahren fuer
die Umwelt ausgesetzt. Der Gen-Mais darf daher dieses Jahr in Deutschland
auf den Feldern wachsen. Momentan ist der Anbau fuer rund 4400 Hektar
angemeldet.

Quelle: http://www.greenpeace.de/

Edit: manuell nachträglich Hervorgehoben
 
Presseerklaerung vom 02. April 2008

Deutscher Diesel zerstoert Urwaelder und heizt Klimawandel an
Greenpeace analysiert "Biodiesel"-Anteil der grossen Mineraloelkonzerne

Berlin, 02. 04. 2008 - Deutscher Diesel ist weitaus umweltschaedlicher als
bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Analyse, die
heute in Berlin vorgestellt wurde. Greenpeace hat bundesweit Diesel-Proben
an Tankstellen der drei grossen Mineraloelkonzerne Shell, Esso und Aral
genommen und testen lassen, aus welchen Pflanzen der gesetzliche
"Bio-Sprit"-Anteil besteht. Die Analysen belegen, dass der beigemischte
Pflanzen-Diesel nicht nur aus heimischem Rapsoel, sondern zu fast 20
Prozent aus Sojaoel gewonnen wird. Sojabohnen werden vor allem in
Suedamerika angebaut. Fuer die neuen Plantagen werden zum Beispiel in
Argentinien riesige Urwaldgebiete gerodet.

"Die Bundesregierung zwingt deutsche Autofahrer, den Urwald in Argentinien
zu zerstoeren", sagt Alexander Hissting von Greenpeace. "Setzt sich die
Bundesregierung mit ihrer Politik durch, wird kuenftig noch mehr Wald dem
Agro-Sprit zum Opfer fallen." Der von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
(SPD) und Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam vorgelegte
Plan sieht vor, die Beimengung von Agro-Diesel bis 2020 auf 17 Prozent zu
steigern. Da der Rapsanbau fuer Agro-Diesel an seine Grenze gestossen ist,
muss der prozentuale Anteil an Soja-Diesel entsprechend vergroessert
werden.

Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung
von Agro-Diesel in Deutschland ueber 700.000 Hektar zusaetzlichen Sojaanbau
im Jahr. Sollen 17 Prozent Beimengung erreicht werden, muessten
voraussichtlich 4,9 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die
Sojaplantagen hierfuer wuerden ein Ausmass von fast 10 Millionen Hektar
einnehmen und damit einer Flaeche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen.

"Wer das Klima schuetzen will, muss die letzten Urwaelder schuetzen",
betont Alexander Hissting. "Die Beimischungsquote ist ein Irrweg." So haben
wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise der renommierten
Zeitschrift "Science Magazin" ergeben, dass es 319 Jahre dauern wuerde bis
der Einsatz von Soja-Diesel die Menge an Treibhausgasen eingespart hat, die
durch eine Abholzung des Amazonas fuer die Sojaplantage zuvor freigesetzt
wurde. Im argentinischen Chaco-Urwald wuerde es 176 Jahre dauern.

Hintergrund zu den Untersuchungen: Das Fettsaeuremuster der Dieselproben
wurden mittels Gas-Chromatographie untersucht. Mit Hilfe von Referenzwerten
der Fettsaeurenzusammenstellung einzelner Oele wird auf die Zusammensetzung
des Agro-Sprits rueckgeschlossen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 3. April 2008

Saet gentechnikfreien Mais!
Greenpeace informiert Hobbygaertner und Landwirte ueber neues
Gentechnikgesetz

Kitzingen, 3. 4. 2008 - Greenpeace-Aktivisten verteilen heute im Landkreis
Kitzingen oekologisches Saatgut der Maissorte Bantam. Die Orte
Froehstockheim, Roedelsee und Wiesenbronn, in denen die Saatguttuetchen
verteilt werden, befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den zwoelf
Feldern, auf denen in diesem Jahr Gen-Mais angebaut werden soll. Saeen die
Anwohner das gentechnikfreie Saatgut aus, haben sie ein Recht darauf, dass
ihre Maispflanzen nicht mit Gen-Mais verunreinigt werden. Um dies zu
verhindern, schreibt das neue Gentechnikgesetz Sicherheitsabstaende fuer
Gen-Maisfelder vor: 150 Meter zu konventionellem und 300 Meter zu
Oeko-Mais. Unter www.genhofer.de finden Betroffene einen Musterbrief, mit
dem sie ihre Interessen bei dem Gen-Bauern geltend machen koennen.

"Im neuen Gentechnikgesetz ist das Recht auf gentechnikfreie Lebensmittel
verankert. Jeder, der konventionellen oder Oeko-Mais anbaut, kann sich
darauf berufen", sagt Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin bei Greenpeace.
"Es spielt dabei keine Rolle, ob der Mais auf einem landwirtschaftlich
genutzten Acker oder im privaten Hausgarten waechst."

Auf einer insgesamt rund 90 Hektar grossen Flaeche im Raum Wuerzburg soll
zukuenftig genmanipulierter Mais wachsen. Greenpeace hat die Äcker der
Region im Internet auf Google-Maps kenntlich gemacht. Auf der
Greenpeace-Internetseite koennen die Flaechen mit Angabe der jeweils
vorgeschriebenen Sicherheitsabstaende eingesehen werden.

Gegen den Anbau von genmanipulierten Pflanzen koennen nicht nur Nachbarn
aktiv werden. Zwar bewirtschaften Landwirte die Gen-Felder, sie sind aber
nicht unbedingt deren Eigentuemer. Verpaechter von landwirtschaftlichen
Nutzflaechen sollten daher darauf achten, dass sie im Pachtvertrag den
Anbau von Gen-Pflanzen auf ihrem Eigentum ausschliessen. Dies kann durch
eine Pachtvertragsaenderung oder bei Neuverpachtung oder bei einer
Verlaengerung des Pachtvertrages geschehen. Diesen Weg geht inzwischen die
evangelische Kirche in Bayern. Sie verbietet per Pachtvertrag die
Gen-Saaten auf ihrem Land.

Presseerklaerung vom 03. April 2008

Greenpeace kritisiert Biodiesel-Lobby
Nachhaltigkeitsgarantie fuer Biodiesel aus Soja ist unserioes

Hamburg, 03. 04. 2008 - In einem offenen Brief an den Verband der
deutschen Biokraftstoffindustrie VDB kritisiert Greenpeace die gestern
abgegebene Garantie des Lobbyverbandes, nur nachhaltig produzierten
Biodiesel aus Soja zu verwenden, als unserioes. Die vom Verband genannten
Zahlen zum Import beziehen sich nur auf Sojabohnen und Sojaoel.
Sojamethylester, der in Deutschland dem Diesel zugesetzt wird,
beruecksichtigt der VDB nicht. Greenpeace hatte gestern die Ergebnisse
eines bundesweiten Tests von Diesel der drei grossen Mineraloelkonzerne
veroeffentlicht. Hiernach werden rund 20 Prozent des beigemischten
Pflanzen-Diesels aus Sojaoel gewonnen. Das Soja dafuer wird vor allem in
Suedamerika angebaut. Fuer die neuen Plantagen werden zum Beispiel in
Argentinien grosse Urwaldgebiete gerodet.

" Rodungen von Urwald sind weder nachhaltig noch oekologisch vertretbar",
sagt Alexander Hissting, Agrar-Experte von Greenpeace. "Eine Garantie
abzugeben, dass Soja fuer deutschen Biodiesel nachhaltig hergestellt wird,
ist hochgradig unserioes. Der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie
kann diese Behauptung nicht belegen. In Deutschland kann zurzeit kein
Haendler, kein Mineraloelkonzern und kein Verband genau wissen, woher der
zugesetzte Sojamethylester wirklich stammt."

Der in Deutschland eingesetzte Sojamethylester kann in grossen Mengen aus
argentinischen Regenwaldgebieten stammen. Argentinien ist weltweit einer
der bedeutendsten Soja-Produzenten. Der ueberwiegende Teil des
argentinischen Soja-Biodiesels wird ueber die USA exportiert, wo er zu
amerikanischem Biodiesel umdeklariert wird. Grund fuer dieses umstrittene
Dreiecksgeschaeft mit Soja-Diesel ist eine Gesetzesluecke bei der Vergabe
von Agrarsubventionen in den USA. Zur Foerderung des Einsatzes von Biosprit
zahlt die amerikanische Regierung nach dem System des "blender credit" pro
Gallone Biodiesel (3,79 Liter) einen Dollar. Haendler importieren deshalb
argentinisches Sojaoel, versetzen es mit einem Prozent Mineraloel,
kassieren die Subvention, und exportieren es als so genannten B99-Biodiesel
nach Europa. Im Jahr 2007 erreichten so rund eine Million Tonnen dieses
Biodiesels Europa. Rund 30 Prozent des europaeischen Biodiesels wurden in
Deutschland verbraucht.

Im Fall von Brasilien nennt der VDB als Beleg fuer eine nachhaltige
Soja-Produktion ein Moratorium, das am 24. Juli 2006 fuer zwei Jahre
geschlossen wurde. Laut Moratorium soll kein Soja verwendet werden, fuer
das in Brasilien Regenwald zerstoert wurde. "Die Äcker, auf denen das Soja
fuer Biodiesel angebaut wird, koennen aber sehr wohl ehemalige
Urwaldflaechen sein", erlaeutert Alexander Hissting. "Alle Flaechen,die vor
Juli 2006 gerodet wurden, werden von dem Moratorium nicht erfasst." Das
Moratorium schuetzt die Regenwaldflaechen bisher auch nicht dauerhaft, da
die Verlaengerung noch nicht gesichert ist. Auf Grund der hohen
Weltmarktpreise fuer Soja und in der Erwartung, dass das Moratorium bald
auslaeuft, haben viele Farmer schon jetzt neue Regenwaldflaechen in
Amazonien abgeholzt, um dort in der naechsten Anbauperiode ab November Soja
anzubauen.

Presseerklaerung vom 4. April 2008

Greenpeace baut Blauwal fuer neues OZEANEUM
Weitere Meeresriesen in Originalgroesse bereits fertiggestellt


Stralsund, 4. 4. 2008 - Ein 26 Meter langer Blauwal, ein 16 Meter langes
Buckelwalweibchen und ein 15 Meter langer Pottwal im Kampf mit einem
Riesenkalmar sind einige der zukuenftigen Stars der Ausstellung "1:1 Riesen
der Meere", die Greenpeace gemeinsam mit dem Deutschen Meeresmuseum ab Juli
2008 im OZEANEUM in Stralsund praesentiert. Sechs Meeresriesen in
Originalgroesse und das Modell einer riesigen Meeresalge entstehen derzeit
in Desden und Stralsund. In der 18 Meter hohen Ausstellungshalle werden die
Besucher des OZEANEUMs die Moeglichkeit haben, auf Liegen unterhalb der
Exponate die Dimensionen der "Riesen der Meere" mit allen Sinnen zu
erfahren. Greenpeace erweitert mit der Ausstellung seine weltweiten
Aktivitaeten zum Schutz der Meere.
"In keinem anderen Museum der Welt sind die Giganten der Ozeane so
umfassend und leibhaftig zu erfahren wie hier im OZEANEUM", sagt Thomas
Henningsen, Projektleiter bei Greenpeace. "Diese wunderbaren Tiere sind
durch den Klimawandel, die Fischerei und die Verschmutzung ihres
Lebensraumes bedroht. Wir wollen mit unserer Ausstellung die Faszination
der Meeresriesen und ihre Bedrohung erlebbar machen."

Der Bau eines jeden Exponates dauert zwischen einem und drei Monaten. Ein
Stahlgeruest im Bauch sorgt fuer die noetige Stabilitaet. Anschliessend
schnitzen und raspeln Bildhauer den Modell-Koerper aus Styroporbloecken in
Form. Spezialspachtel, Brandschutzfarbe und glasfaserverstaerktes
Polyesterharz sorgen fuer eine glatte, dehnbare und feuerresistente
Oberflaeche. Zum Schluss werden die Exponate naturgetreu bemalt.

Mit der Realisierung von "1:1 Riesen der Meere" hat Greenpeace die Berliner
Ausstellungsarchitekten der Molitor GmbH beauftragt. Die kuenstlerische
Gestaltung verantwortet Peter Ardelt, Figurenbauer aus Dresden. Bereits
fertiggestellt haben Ardelt und seine Mitarbeiter das Modell eines acht
Meter langen Orcas und eines fuenf Meter langen Buckelwalkalbes. In Arbeit
befinden sich derzeit die Buckelwalmutter und der Blauwal. Pottwal,
Riesenkalmar und Kelp entstehen bis zum Juni in zwei verschiedenen
Ateliers. Anschliessend werden alle Modelle am Dach der Halle aufgehaengt.
Im naechsten Schritt fertigen die Praeparatoren des Deutschen Meeresmuseums
noch weitere Grossexponate, u.a. vom Mondfisch, vom Riesenhai und vom
Manta.

Bei der Auswahl und Haltung der rund 7.000 lebenden Meerestiere im
Aquarium des OZEANEUMs haben sich Greenpeace und das Deutsche Meeresmuseum
auf strenge oekologische Kriterien geeinigt. Exoten und vom Aussterben
bedrohte Arten duerfen nicht gezeigt werden. Alle Tiere werden in einer
Umgebung leben, die ihrem natuerlichen Lebensraum nachgestaltetet ist. Die
Haltungsbedingungen entsprechen aktuellen wissenschaftlichen Standards.
Auch bei der Aquariumtechnik, Energieversorgung und der Auswahl von
Baumaterialien werden umweltfreundliche Konzepte eingesetzt.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
"Bio"-Kraftstoffquote zerstoert den Urwald

Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Bundesumweltministerium in Berlin

31 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute vor dem
Bundesumwelt-ministerium gegen die Entscheidung von Umweltminister Sigmar
Gabriel (SPD), an der klimaschaedlichen Beimischung von sogenanntem
"Bio"-Sprit zum regulaeren Autokraftstoff festzuhalten. Die Aktivisten
halten 26 Diesel-Kanister auf denen der zusammengesetzte Satz "Die Quote
muss weg!" zu lesen ist. Auf einem Banner steht: "Biosprit zerstoert das
Klima!". Zwar hatte Sigmar Gabriel vor drei Tagen, die umstrittene
Erhoehung der Ethanol-Beimischung im Benzin auf Eis gelegt, um die
reduzierte Menge an Ethanol in der Gesamt-"Bio"-Spritquote auszugleichen
muss kuenftig jedoch entsprechend mehr "Bio"-Diesel eingesetzt werden.

"Umweltminister Sigmar Gabriel sollte sich auf seine Kernaufgabe
konzentrieren. Nicht die Automobilflotte, sondern die Urwaelder sind ein
besonders schuetzenswertes Gut", mahnt Alexander Hissting,
Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Durch die Beimischung von
Soja-Diesel, wird mit jedem Liter ein Stueck Urwald zerstoert". Allein in
Argentinien, dem drittgroeßten Soja-Anbauland der Welt, soll sich die
Produktionsmenge von Soja-Diesel in nur drei Jahren verzehnfachen, um die
Nachfrage aus Europa zu decken. Die Anbauflaeche bedroht vor allem den
Chaco-Urwald im Norden des Landes, wo der vom Aussterben bedrohte Jaguar
beheimatet ist.

Nach aktuellen Greenpeace-Analysen wird bereits jetzt dem
"Bio"-Dieselanteil im regulaeren Diesel etwa 20 Prozent Sojaoel
beigemischt. Dieser Importanteil des Agrodiesels wird sich drastisch
erhoehen, sollte sich Sigmar Gabriel mit seinen Plaenen durchsetzen. Die
Beimischung von "Bio"-Treibstoffen wuerde von heute 3,4 Prozent auf 12 bis
15 Prozent bis zum Jahr 2020 zu steigen. Der rasant steigende Bedarf an
Sojaoel fuehrt zu einer Ausweitung von Sojaplantagen vor allem in
Suedamerika. Fuer die Plantagen wird Urwald gerodet und in Ackerland
umgewandelt. Die in den Urwaeldern gespeicherten Mengen an Kohlenstoff
werden durch die Brandrodung und Bodenbearbeitung als klimaschaedliches CO2
in die Atmosphaere freigesetzt.

In fuenf Wochen wird der UN-Urwaldgipfel in Bonn stattfinden. Auf dem
Gipfel wird es unter anderem um die Finanzierung des Schutzes der letzten
Urwaelder gehen. Auch Nachhaltigkeitskriterien fuer "Bio"-Kraftstoffe
sollen dort diskutiert werden. "Wenn Sigmar Gabriel nicht als
Kahlschlag-Minister auf dem UN-Urwaldgipfel dastehen moechte, muss er jetzt
handeln", fordert Alexander Hissting. "Herr Gabriel ziehen sie die
Notbremse! Die Agro-Sprit Quote muss vollstaendig vom Tisch".

Die dringend notwendigen Treibhausgasreduktionen unserer Autos koennen
nicht mit der Verwendung von "Bio"-Treibstoffen erreicht werden. Wird der
Kraftstoffverbrauch der Automobilflotte jedoch nur um einen Liter
reduziert, lassen sich bereits mehr als zehn Millionen Tonnen CO2 und somit
zwoelf Prozent Kraftstoff einsparen. Die Autoindustrie muss auf
verbrauchsaermere und damit leichtere und weniger stark motorisierte
Fahrzeuge umstellen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, endlich
die wirksamste Maßnahme zur CO2-Reduzierung, das Tempolimit von 120
Stundenkilometern, auf den Autobahnen einzufuehren.


Presseerklaerung vom 8. April 2008

Greenpeace fordert Offenlegung aller Moorburg-Absprachen
Demonstration mit Fahrradrikschas vor dem Vattenfall-Kundenzentrum

Hamburg, 8. 4. 2008 - Auf acht Fahrrad-Rikschas und 30 Fahrraedern
protestieren Aktivisten von Greenpeace heute Vormittag in der Hamburger
Innenstadt gegen den Energieversorger Vattenfall. Die Umweltschuetzer
fordern das Unternehmen auf, waehrend der Koalitionsverhandlungen alle
Bauarbeiten auf dem Gelaende des geplanten Kohlekraftwerks in Hamburg
Moorburg einzustellen und Planungen fuer ein klimafreundlicheres
Gaskraftwerk vorzulegen. Vattenfall muss dem Senat erlauben, alle
Absprachen offenzulegen, die mit ihm zum Kraftwerk Moorburg getroffen
wurden. Vor dem Vattenfall-Kundencenter in der Moenckebergstrasse haben die
Aktivisten ein grosses Plakat angebracht, auf dem eine Fotomontage den
Kohlendioxidausstoss eines Kohlekraftwerks von Vattenfall darstellt. Auf
dem Plakat steht: "Der gefaehrlichste Muell ist der, den wir nicht sehen."

"Vattenfall versucht in Moorburg vollendete Tatsachen zu schaffen und
droht gleichzeitig mit nicht belegbaren Schadensersatzforderungen", sagt
Klimaexperte Karsten Smid von Greenpeace. "Was fuer ein klimapolitischer
Sprengstoff muss in den bisher geheimen Absprachen im Rathaus schlummern,
dass Vattenfall dem CDU-Senat gegenueber eine solche Drohkulisse aufbauen
kann? Jetzt muessen alle Unterlagen und Nebenabsprachen uneingeschraenkt
offengelegt werden." Der Erste Buergermeister Ole von Beust und
Vattenfall-Europe-Chef Hans-Juergen Cramer hatten sich waehrend des
Eroerterungsverfahrens zu Moorburg in der Vergangenheit wiederholt zu
Verhandlungen getroffen, deren Ergebnisse nicht veroeffentlicht wurden .

Vattenfall setzt zurzeit die Bauarbeiten in Moorburg fort. So wurden in der
ersten Aprilwoche auf der Baustelle noch mehrere Silos fuer Betonarbeiten
aufgestellt. Der CDU-gefuehrte Hamburger Senat brachte waehrenddessen
Antraege zur CO2-Verpressung in den Bundesrat ein, die Vattenfall bei einem
Festhalten an Moorburg von Nutzen sein wuerden.

"Eine verbindliche Ausschreibung fuer ein modernes hocheffizientes
Gaskraftwerk kann erst beginnen, wenn das endgueltige Aus fuer das
Kohlekraftwerk Moorburg verkuendet wurde", kommentiert Smid Aussagen von
Hamburger Politikern ueber moegliche Plaene fuer ein Gaskraftwerk.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 15. April 2008

Greenpeace: Keine faulen Kompromisse in Moorburg
Hamburg braucht klimafreundliches und effizientes Gaskraftwerk

Hamburg, 15. 4. 2008 - Anlaesslich der letzten Runde der Hamburger
Koalitionsverhandlungen fordern 30 Greenpeace-Aktivisten vor dem
Tagungshotel seit Dienstagmittag das endgueltige "Aus" fuer das geplante
Kohlekraftwerk Moorburg. Die Umweltschuetzer haben ein Modell des
Kohlekraftwerks in eine Muelltonne geworfen. "Das Klima kennt keine
Kompromisse" steht auf einem Transparent. Greenpeace fordert die
Parteispitzen auf, sich nicht von Vattenfalls Schadensersatzforderungen
beeinflussen zu lassen und eine Ausschreibung fuer ein hocheffizientes
Gaskraftwerk mit Kraftwaermekopplung zu starten.

"Hamburg kann die Energieversorgung seiner Buerger und der Industrie
sichern, ohne den Klimakiller Kohle. Das geht mit einem hocheffizientem
Gaskraftwerk," sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Eine Stadt wie
Hamburg muss Signale fuer die Zukunft setzen, vor allem bei der Erzeugung
von Energie."

Waehrend der Energietraeger Kohle 750 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro
Kilowattstunde Strom erzeugt, sind es beim Gas nur 365 Gramm. Daran wuerde
auch der Kompromissvorschlag des Energiekonzerns Vattenfall nichts aendern,
das Kraftwerk in Moorburg nach seinem Bau mit halber Kraft laufen zu
lassen. Vattenfall will das Kraftwerk erst dann voll ausnutzen, wenn eine
Filtertechnik fuer CO2 zur Verfuegung steht. "Vattenfalls Vorstoss ist ein
ganz fauler Kompromiss. Die GAL darf diese Kroete auf keinen Fall
schlucken."

Auch die Ankuendigung Vattenfalls, ab dem Jahr 2018 das Kohlekraftwerk mit
einer Technik zum Herausfiltern von CO2 nachzuruesten, kann nicht
ueberzeugen. Die CO2-Abscheide-Technik funktioniert zur Zeit noch nicht
einmal im Modellmassstab. Auch kann niemand sagen, wohin mit dem CO2-Muell.
Vattenfall ist zudem nicht bereit, dauerhaft Verantwortung fuer die sichere
Endlagerung zu uebernehmen. Smid: "Wir sollten nicht die gleichen Fehler
wie beim Atommuell wiederholen. Niemand weiss bis heute, wie dieser
gefaehrliche Dreck sicher entsorgt werden kann."

Sollte Moorburg in Betrieb gehen, koennen Klimaschaeden in Milliardenhoehe
vom Betreiber Vattenfall eingeklagt werden. Greenpeace setzt in seiner
Analyse Kosten fuer Klimafolgeschaeden in Hoehe von 205 Euro pro Tonne
Kohlendioxid an. Diesen Wert hat auch die Bundesregierung in einem
Bewertungsverfahren zum aktuellen Bundesverkehrswegeplan angesetzt.
Anteilig auf den jaehrlichen CO2-Ausstoss von 8,5 Millionen Tonnen und
einer Laufzeit von 40 Jahren ergeben sich daraus Kosten fuer Schaeden in
Hoehe von 70 Milliarden Euro.

In Deutschland sind 25 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von
23.800 MW in Planung. Sie werden mit einem Jahresausstoss von 141 Millionen
Tonnen CO2 die Klimaschutzziele der Bundesregierung fuer 2020 gefaehrden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace: Klimaschutzpolitik der Gruenen stinkt zum Himmel

Protest vor der Berliner Parteizentrale gegen Hamburger Koalitionsvertrag

Hamburg/Berlin

Gegen die Weigerung der Hamburger GAL, im Koalitionsvertrag mit der CDU das
geplante Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg zu verhindern, demonstrieren seit
heute morgen zehn Greenpeace-Aktivisten vor der Parteizentrale von
Buendnis90/Die Gruenen in Berlin. Der Parteirat der Gruenen diskutiert
heute ueber die Konsequenzen aus der Koalitionsvereinbarung in Hamburg. Auf
einem Transparent vor dem Gebaeude steht: "Kohlekraftwerk Moorburg: Gruene
Klimapolitik stinkt zum Himmel!" Aus einem Modell eines Kohlekraftwerks
steigt stinkender Dampf empor.

"Wer sich den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt, darf den Bau eines
Kohlekraftwerks in Hamburg nicht zulassen", fordert Greenpeace-Klimaexperte
Karsten Smid. "Der Koalitionsvertrag ist ein Armutszeugnis fuer die
Gruenen. Greenpeace fordert von der Partei, die fuer den Schutz der Umwelt
angetreten ist, den Koalitionsvertrag abzulehnen. Sie soll ihn erst
akzeptieren, wenn in Nachverhandlungen der Bau des Klimakillers eindeutig
verhindert wird."
In dem Vertrag haben CDU und GAL drei kurze und unverbindliche Absaetze
formuliert, die den Bau eines Kohlekraftwerks nicht unbedingt ausschließen.
Die Parteispitzen haben lediglich erklaert, fuer Hamburg eine
Energieversorgung zu planen, die dem Anspruch auf eine "verlaessliche und
kostenguenstige Energielieferung, den Klimaschutzzielen und insbesondere
einem hohen Wirkungsgrad von Kraftwerken und niedrigem spezifischem
CO2-Ausstoß gerecht wird". Zudem sollen grundlastfaehige
Kraftwerkskapazitaeten geschaffen werden. "Die Anforderungen fuer die
kuenftige Energieversorgung sind ungenau, die Herausforderung des
Klimaschutzes wird nicht betont", sagt Smid. "Haette die Koalition diese
Passagen genau formuliert, koennte der Bau eines Kohlekraftwerks
ausgeschlossen werden."
Die Alternative zu den bisherigen Kohle-Plaenen des Energiekonzerns
Vattenfall ist eine moderne Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) mit
Kraft-Waerme-Kopplung. Sie nutzt bis zu 80 Prozent der eingesetzten Energie
aus. Durch den Einsatz von Gas wird der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde
Strom gegenueber einem Kohlekraftwerk halbiert.
Der Bau eines leistungsfaehigen Gaskraftwerks statt des Kohlekraftwerks in
Moorburg waere ein zukunftweisendes Signal weit ueber die Hamburger
Landesgrenzen hinweg. Diese Entscheidung koennte zum Grundstein fuer eine
neue Ära klimaschonender Energiepolitik in ganz Deutschland werden. Denn in
Deutschland sind 25 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von
23.800 MW in Planung. Sie werden mit einem Jahresausstoß von 141 Millionen
Tonnen CO2 die Klimaschutzziele der Bundesregierung fuer 2020 gefaehrden.

Presseerklaerung vom 14. April 2008

Greenpeace warnt mit Amazonas-Riesen vor Urwaldvernichtung
Zwoelf-Meter-Stamm wird vor der brasilianischen Botschaft praesentiert

Berlin, 14. 4. 2008 - Mit einem zwoelf Meter langen und durch illegale
Brandrodung russgeschwaerzten Stamm eines Urwaldriesen demonstriert
Greenpeace heute vor der brasilianischen Botschaft gegen die Vernichtung
des Amazonas-Regenwaldes. In den Stamm sind neun Videobildschirme
eingebaut, die Filme ueber das Amazonasgebiet zeigen. Der auf einem
Tieflader befestigte Baum startet heute zu einer Informationstour, die im
Mai beim UN-Urwaldgipfel (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn
enden wird. Auf der wichtigsten Arten- und Naturschutzkonferenz der Welt
werden 189 Staaten ueber den Urwald- und Meeresschutz sowie dessen
Finanzierung verhandeln.

"Dieser Baum steht fuer unzaehlige andere, die taeglich im Amazonas
gefaellt und abgebrannt werden", sagt Andre Muggiati, Urwaldexperte von
Greenpeace Brasilien. "Die brasilianische Regierung muss gegen das
Verschwinden weiterer Tier- und Pflanzenarten vorgehen und eine
Beschleunigung des Klimawandels durch die Urwaldzerstoerung zu verhindern.
Urwaldschutz ist auch Klimaschutz." Greenpeace uebergibt einem Vertreter
der Botschaft einen aktuellen Report ueber die Situation des
brasilianischen Urwalds. Schafft es die Regierung nicht, bis spaetestens
2015 die Entwaldung zu stoppen, drohen weite Teile des Amazonas zu
versteppen.

Der Tauari-Baum, dessen Stamm heute in Berlin praesentiert wird, war
urspruenglich rund 30 Meter hoch. Die Art kommt nur im Amazonas vor. Im
Oktober 2007 bargen Greenpeace-Aktivisten die Reste des illegal gefaellten
Baumes in der Region Labrea im Staat Amazonas. Wo der Baum frueher stand,
wird heute Landwirtschaft betrieben. Ueber mehrere Monate hat die
Umweltschutzorganisation das zehn Tonnen schwere Stueck eines Tauari-Baumes
als Mahnmal gegen die Urwaldzerstoerung 6000 km durch Brasilien
transportiert und unter anderem in Rio, Sao Paulo und vor dem Sitz des
Praesidenten in Brasilia praesentiert.

Die brasilianische Botschaft ist erstes Ziel der Urwald-Informationstour
von Greenpeace. Das suedamerikanische Land wird im Mai den Vorsitz der
wichtigsten Arten- und Naturschutzkonferenz Convention on Biological
Diversity (CBD) an Deutschland uebergeben. Beide Laender sind
Schluessellaender fuer die Konferenz. "Brasilien muss Massnahmen fuer den
Schutz des Amazonas ergreifen. Zugleich muss sich Angela Merkel fuer eine
internationale Finanzierung von Urwaldschutz einsetzen und jaehrlich zwei
Milliarden Euro zur Verfuegung stellen", so Corinna Hoelzel, Urwaldexpertin
von Greenpeace Deutschland. Greenpeace fordert die deutsche Regierung zudem
auf, sich fuer ein europaeisches Urwaldschutzgesetz einzusetzen, das den
Handel mit illegal geerntetem Holz verbietet.

Der Amazonas ist mit sieben Millionen Quadratkilometern Flaeche der
groesste Urwald der Erde. Jede Minute fallen dort zurzeit rund fuenf Hektar
Urwald den Kettensaegen und dem Feuer zum Opfer. Jeder Hektar verbrannter
Wald setzt zwischen 500 und 1100 Tonnen des klimaschaedlichen CO2 in die
Atmosphaere frei. Weltweit verursacht die Zerstoerung von Waeldern bereits
20 Prozent aller Treibhausgase.

Aktueller Greenpeace-Test: Weniger Pestizide in Erdbeeren

Grenzwertverstoeße noch bei Ware von Lidl und einem Bio-Erzeuger

Die Belastungen von Frueh-Erdbeeren mit giftigen Pestiziden sind nach einem
aktuellen Greenpeace-Test deutlich gesunken. Zwar fand das beauftragte
Labor noch immer in 78 Prozent (21 der 27 Proben) der getesteten Ware aus
konventionellem Anbau Rueckstaende von Pestiziden. Doch als "nicht
empfehlenswert" beurteilt Greenpeace nur sieben Prozent (je eine Probe von
Aldi und Lidl) der Test-Erdbeeren aus dem Angebot der sechs fuehrenden
deutschen Supermarktketten. Im Jahr 2004 waren dies noch 14, 2005 immerhin
11 Prozent. Zudem wurde gegen gesetzliche Auflagen verstoßen: In einer
Probe von Lidl und einer Bio-Probe der spanischen Firma "Bionest" wurden
Grenzwerte ueberschritten. Als Reaktion auf die
Greenpeace-Pestizid-Kampagne haben alle großen deutschen Supermarktketten
zwischen 2006 und 2007 verschaerfte Standards und Kontrollen fuer
Pestizid-Rueckstaende eingefuehrt.

"Die deutschen Verbraucher bekommen endlich weniger Gift auf den Teller",
sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Nach jahrelangem
Anstieg sinken die Pestizidbelastungen bei bisherigen Problemprodukten wie
Trauben, Paprika und jetzt auch Erdbeeren. Haendler, die immer noch zu
stark belastete Ware verkaufen, muessen von den Überwachungsbehoerden zur
Raeson gebracht werden." Greenpeace fordert Produzenten und Handelsketten
auf, moeglichst rueckstandsfreie Ware anzubieten. 327 besonders
gefaehrliche Pestizide aus der "Schwarzen Liste" von Greenpeace sollen
nicht mehr eingesetzt werden.

Bei einer Warenprobe von Lidl in Hannover wurde die Akute Referenzdosis
(ARfD) ueberschritten - diese Beeren koennen fuer Kinder akut
gesundheitsgefaehrdend sein. Eine von vier Proben von Bio-Erdbeeren
ueberschritt den pauschal geltenden Bio-Hoechstwert von 0,01 Milligramm pro
Kilo. Die in Hamburg verkaufte Ware haette nicht als Bioware verkauft
werden duerfen. Diese gefundene Belastung koennte auch von Verwehungen aus
einem gespritzten Nachbarfeld stammen. Greenpeace fordert die Bio-Branche
auf, Produktion und Rueckstaende strikt zu kontrollieren.

Rewe startete dieses Jahr die Vermarktung von Erdbeeren der Marke "Best
Alliance", die der Konzern in Kooperation mit dem Chemiekonzern BASF, der
Naturschutzorganisation WWF und Vertragsbauern in Spanien produzieren
laesst. Die sechs jetzt getesteten Proben dieser Marke waren zwar geringer
belastet als der Durchschnitt der Referenzware. Doch wiesen die
"Best-Alliance"-Beeren Rueckstaende einiger besonders gefaehrlicher
Pestizide auf. Inzwischen sagte Rewe Greenpeace zu, die Liste der im Anbau
zulaessigen Pestizide zu ueberarbeiten.

Der Test bestaetigt erneut Fehler bei der Festlegung von Grenzwerten. In
einer Probe wurde zwar die ARfD ueberschritten, nicht aber die deutsche
Hoechstmenge. So kann gesundheitgefaehrdende Ware gesetzeskonform verkauft
werden. Verantwortlich ist das Bundesamt fuer Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit. Greenpeace fordert vom zustaendigen Minister Horst
Seehofer (CSU), die Grenzwerte unverzueglich ueberpruefen zu lassen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
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