Somit liegt das Töten in der Natur des Menschen - und allein die Erziehung ist es, die dem Menschen einredet, dass man unter gar keinen Umständen Artgenossen töten sollte.
Richtig.
Nur: Es gibt auch Instinkte, die dem Menschen vorschreiben, Artgenossen zu beschützen.
Wenn du einem Menschen jegliche menschliche Erziehung versagst, dann wäre er auf seine Instinkte reduziert, die ihm sagen würden, beschütze das, was so ähnlich aussieht wie du, beschütze alles, was ins Kindchenschema passt und töte alles, was in dein Revier eindringt oder der gesunden Reproduktion deiner Art schaden könnte. (jetzt rein auf die töte/lass leben Schiene reduziert)
Ohne Erziehung, würden wir schon als Kinder alles, was komisch aussieht entweder aus unserer Gruppe herausmobben und verenden lassen oder Rivalen den Kopf einschlagen.
Der Mensch ist die einzige Art, die es ihren Mitgliedern erlaubt, schwerbehindert zu sein, Verbrechen nicht immer mit dem Tod bestraft oder generell regelt, dass es gewisse moralische Grundsätze gibt, an die man sich hält.
Mord aus Eifersucht ist immernoch Mord und nicht nur Töten. Auch wenn es im Tierreich vergleichbares gibt sollte der Mensch, der sich als Intelligent ansieht, doch über sowas stehen. Aus Sicht der Intelligenz die sowas durchaus verhindern könnte (aber nicht immer tut) ist es halt Mord und kein tierisches Töten.
Du siehst den Begriff "Mord" und "Töten" im juristischen Sinne, also im rein menschlichen Sinne.
Im Endeffekt gibt es so etwas allerdings nicht, das ist nur juristische Wortklauberei um ein und derselben Sache einen bewertbaren Hintergrund zu verleihen.
Übrigends: Mord aus Eifersucht ist ein sehr schweres Beispiel, denn der Selbsterhaltungs- und Selbstproduktionstrieb ist der stärkste Instinkt, den ein Mensch besitzt.
Du kannst zwar einen Menschen dafür bestrafen, denn Menschen sind die Lebewesen auf diesem Planeten, die am schnellsten lernen, aber du kannst nicht wirklich einen Menschen von einem Tier so scharf unterscheiden.
Das, was einen Menschen davon abhält, so etwas zu tun, ist die Erziehung.
"Ich könnte die/den umbringen." ist ein Gedanke oder eine Aussage, die ohne Erziehung umgesetzt werden, beziehungsweise in einen Machtkampf ausarten würde.
Außerdem siehst du menschliche Intelligenz als einen Garanten für Erfolg, Fairness, Altruistik und Gutmütigkeit an.
Doch das ist falsch, die Logik würde zum Beispiel gebieten, Behinderte, Alte, Verbrecher oder Sonstige ganz einfach auszumerzen.
Das tun wir aber nicht, weil wir auf eine lange, ausgearbeitete und bewährte Form der sozialen Erziehung zurückgreifen und ein gigantisches Repertoire an Moralvorstellungen angeammelt haben.
Du kannst "Morden" und "Töten" im nicht-juristischen Sinne keinen Unterschied unterjubeln.
"Töten" aus Zufall ist eh etwas, das nicht vom Menschen direkt ausgeht und auch nicht mit ihm in Verbindungen gebracht werden kann.
Um jetzt mal nur auf das Thema einzugehen, ohne emotionalen Hintergrund:
1. Jeder Mensch ist fähig zu töten. Keine Ausnahmen. Jeder besitzt die nötigen physikalischen Voraussetzungen (er hat ein Gewicht und kann Bewegungsenergie entwickeln) und jeder stammt aus einer Reihe von Entwicklungsschritten ab, jede einzelne davon in der Lage, andere Lebewesen, also auch Menschen, zu töten.
2. Es gibt keinen Unterschied zwischen "Töten" und "Morden", der "Unterschied" ist rein juristischer Natur und beschreibt nur einen festgelegten Wert für "jemanden für etwas bestrafen" und "jemanden für schuldfrei befinden".
3. Es ist nicht möglich, einen Menschen in seinem Grundsatz von anderen Tieren zu unterscheiden, es sei denn man begeht den menschlichen Fehler, sich selbst als etwas ZU besonderes zu sehen.
4. Man kann allerdings einen Unterschied zwischen dem menschlichen und dem restlichen tierischen Handeln ziehen, und zwar: Den Menschen kann man nach menschlichen Maßstäben beurteilen, andere Lebewesen allerdings nicht.
Ganz kurz gesagt, jeder kann töten und tut es auch, wenn es sein muß. Auch die friedensbewegten Gutmenschen.
Das ist falsch.
Man kann es unterdrücken und man kann es verhindern. Dieses Handeln benötigt allerdings eine geistige Ausgereiftheit dieses Gedankens und setzt voraus, dass man sich ständig auf seine Situation einstellt und sich schon vorher über sein Handeln Gedanken macht.
Dein Körper hat nur einen begrenzten Vorrat an festgelegten Reaktionen, ein Adrenalinschub, Angst oder Snstiges kann nur bis zu einem bestimmten Punkt das menschliche Verhalten bestimmen, das letzte Wort hat immer das Gehirn.
Wenn ein Mensch aber noch nie über das Töten nachgedacht hat und in eine Schrecksituation kommt, hat er gar nicht die Möglichkeit auf sein Gewissen oder seine Erinnerung zurückzugreifen und der einzige Gedanke bleibt "Kampf oder Flucht".
Da der Mensch ein Raubtier ist, ist die Reaktion nicht auf das Flüchten beschränkt und wenn er die Möglichkeit erkennt, sich zu verteidigen, tut er dies in solchen Situationen auch.
Man kann einen Menschen für das, was er tut, verurteilen, und zwar entweder im Sinne einer erzieherischen Maßnahme, da er offenbar nicht begriffen hat, dass das töten von Artgenossen seiner Art im Ganzen schadet (und er das aufgrund seiner Intelligenz verstehen kann) oder im Sinne einer Möglichkeit, diesen Menschen vom Rest seiner Art zu isolieren, um ihn nicht noch mehr Schaden anrichten zu lassen.
Man kann die Beweggründe und die Möglichkeit eines Mordes durch einen Menschen allerdings nicht verleugnen oder von anderen Tieren trennen.