Mir gefällt diese "Basta" Mentalität ehrlich gesagt nicht. Wie wäre die Sache wohl ausgegangen wenn Newton, Einstein oder wie sie alle heißen das Falsch Ihrer Kollegen für ultimativ gehalten hätten?
Die Verhältnisse sind allerdings genau anders herum, auf der einen Seite hast du das wissenschaftliche Prinzip (für das auch Newton oder Einstein standen), das einer kontinuierlichen Verbesserung der Beschreibung der Natur verpflichtet ist, auf der anderen Seite hast du die Basta-Mentalität, die den Erkenntnisgewinn ablehnt sofern er nicht der Unterstützung der eigenen Ansicht dient. Wer heute an eine flache, statische Erde glaubt gehört zur letzteren Gruppe und wischt jede wissenschaftliche Erkenntnis der letzten (mindestens) zweieinhalbtausend Jahre mit deinem "Basta" vom Tisch.
Leider verstehen viele Menschen nicht, wie Wissenschaft tatsächlich funktioniert (sowohl im Kleinen wie auch im Großen), was in meinen Augen auch daran liegt, dass dies in der Schule so nie en bloc behandelt wird. Dabei bildet es die Grundlage für das daraus entstandene Wissen und ermöglicht erst zu verstehen, dass es eben keine willkürlichen Behauptungen sind, die sich irgendjemand irgendwann mal überlegt hat und die nun als Dogma in der Welt stehen. Umgekehrt rechtfertigt die Unkenntnis allerdings auch keine Behauptungen darüber, wie Wissenschaft funktioniert nach dem Prinzip, dass es schon jemand korrigiert wenn es falsch ist.
Mehr interessieren würde mich, welche Annahmen Ihn dazu brachten zu denken die Erde sei flach.
Wie er persönlich dazu kam kann ich dir nicht sagen, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt ähneln sich aber die Geschichten. Grundsätzlich gibt es zwei Gruppen, die sich natürlich auch überlappen: die erste Gruppe bezieht sich auf den "Glauben", sie leiten die Gestalt der Erde aus ihrer Interpretation der Bibel (vornehmlich) ab. Diese Gruppe ist in den USA sehr stark vertreten, weil es dort die klassischen institutionellen Kirchen mit ihrer recht zentralistischen Denkweise in der Form nicht gibt (denn "die Kirche" hat noch nie an eine flache Erde geglaubt), aber auch hier in Europa zu finden. Zudem sieht es so aus, dass sie auch in anderen stark religiös geprägten Regionen vorherrschend ist (bspw. im Nahen und Mittleren Osten), aber dazu fehlen mir die Erkenntnisse. Zum anderen die Gruppe, die sich auf den "Gesunden Menschenverstand" bezieht und primär auf ihre Sinne vertraut, was meist einher geht mit einem starken Misstrauen gegenüber Wissenschaft, Politik, usw.. Nicht wenige sind Verschwörungstheoretiker durch und durch. Diese Gruppe ist "weltweit" recht stark.
Gegebene Informationen als ultimativen, unumstößlichen Fakt hinzunehmen bringt, nach meiner Ansicht, keinen Fortschritt. Ich bleibe da lieber bei der Falsifizierbarkeit einer Hypothese. 😜
Es gibt keine gegebenen Informationen, sie sind alle das Ergebnisse eines Prozesses des Erkenntnisgewinns. Nichts ist ultimativ, weil bisher immer noch eine tiefergehende Ebene der Komplexität gefunden wurde. Ob das immer so sein wird kann man annehmen, aber nicht einmal das ist sicher. Unumstößliche Fakten gibt es aber trotzdem, denn ein funktionierendes Modell zur Beschreibung der Natur bleibt auch dann wahr, wenn es ein besseres Modell genau dafür gibt. Insofern liegt der Fortschritt darin, einen immer tiefergehenden Grad an Komplexität für die Wahrheit zu finden.
Die Gestalt der Erde ist und bleibt keine Behauptung oder Ansicht, sie ist eine Kugel, aber keine perfekte Kugel, sie ist ein Rotationsellipsoid, aber kein perfekter Rotationsellipsoid, sie ist eine Kartoffel, aber - nunja. Das sind keine unterschiedlichen Wahrheiten, sondern lediglich unterschiedliche Genauigkeiten. Genauso, wie die Theorie der Gravitation nach Newton auch heute noch wahr ist, obwohl die Theorie der Gravitation nach Einstein genauer ist. Zur Falsifizierbarkeit einer Hypothese gehört auch, sie zu ignorieren, wenn sie widerlegt wurde. Und das ist bei der flachen, statischen Erde nun mal der Fall - völlig egal ob jemand anderer Meinung ist.