aber eines hat der mensch was ich bei noch keiner anderen spezies erkennen konnte (zumindest nicht in diesem ausmaß) und zwar den drang (oder den willen) zu erobern und sich zu beweisen, zu zeigen wie "überlegen" er doch allem wäre.
Das stimmt so nicht. Bei Schimpansen ist man sich mittlerweile sicher, dass sie zum Teil Kämpfe mit anderen Sippen führen, um zu herrschen und ihren Machtbereich auszubauen, teilweise auch scheinbar sinnlos, weil das alte Gebiet völlig ausreichen würde im Hinblick auf Nahrung, Versteckmöglichkeiten und Platz für die Gruppe. Da habe ich erst letztens was drüber gesehen. Genauso können Affen emphatisch reagieren und z.B. Schwächere gegen eine Gruppe schützen, genauso wie der Mensch. Das ist nämlich auch etwas, was uns auszeichnet: Mitgefühl. Schon mal einen Löwen gefragt, ob er Mitgefühl empfindet, wenn er den Nachwuchs des vorhergegangenen Rudelführers tötet, damit er die Weibchen schwängern kann? Letztendlich kannst du den Menschen bei all seiner Intelligenz auf die Beweggründe runterbrechen, die auch Tiere treiben: Überlebensinstinkt (hier kommen Dinge wie Angst, Aggression etc. zum Tragen), Erfüllung von körperlichen Bedürfnissen (Hunger, Durst, Sexualtrieb...) und Glück im weitesten Sinne (evt. durch Erobern von neuem Raum). Bestimmt spielen noch mehr Faktoren eine Rolle, aber das dürften so die plakativsten sein. Klar, es gibt immer einige, die eine psychische Disposition haben und deswegen 'aus der Art' schlagen, aber ich spreche von normalen Tieren und in die sehe ich persönlich den Menschen eingeschlossen, weil wir nun mal nicht der Nabel der Welt sind und auch nicht über alles erhaben. Ich finde es anmaßend zu sagen, dass der Mensch kein Tier ist, denn, was wären wir dann? Götter?
Naja, zurück zu den Dingen, die uns treiben. Letztendlich wirkt der Mensch vielleicht deswegen grausamer, weil er intelligenter ist und somit ganz andere Strategien verfolgen kann, um seine Ziele zu erreichen. Es ist aber definitiv nicht so, dass die dann treibenden Gefühle den Tieren fremd wären. Das haben die in den Grundlagen ganz genauso, nur wird z.B. ein Wolf nicht auf die Idee kommen, sich ein Gewehr zu basteln und damit auf die Jagd zu gehen.
Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass der Mensch nicht mehr in der Natur lebt. In unseren Häusern, den Städten etc. kommen viele Risiken nicht vor, die z.B. in einem Wald existieren würden. Dadurch wird die Zahl der Menschen nicht mehr so ausbalanciert (klar, wir haben neue Gefahren geschaffen). Aber nimm mal einen Menschen und pack den in ein halbwegs intaktes Ökosystem, z.B. in Alaska, wo es Bären, Wölfe etc. gibt. Dem armen Kerl bleibt gar nichts anderes, als sich irgendwie zu bewaffnen, weil er sonst ruckzuck gefressen werden würde. So war es in unserer Vergangenheit und die Angst vor Bären und anderen Raubtieren steckt so tief in uns drin, dass wir uns auch 'sinnlos' wehren, indem wir z.B. Tiere erschießen, die noch weit weg sind. Das ist unter anderem das Gefühl der Bedrohung. Und durch unsere Fernwaffen, die schnell und präzise ohne große Kraftanstrengung töten können, haben wir uns eben in die Lage versetzt, Tiere auch ausrotten zu können. Aber: jeder Bär würde sich auch gegen einen Menschen verteidigen oder sogar sein Revier verteidigen. Das einzige, was beim Menschen meiner Meinung nach schief gelaufen ist, ist die Tatsache, dass wir uns mittels Intelligenz (oder Dummheit, ganz wie man es sehen will) in die Lage versetzt haben, unsere Bedürfnisse 'überzubefriedigen' z.B. durch Ackerbau, Tierzucht, verbesserte Futtermittel, schneller tötende Waffen (dadurch schaden wir uns aber selber: Adipositas, Diabetes, motorische Störungen usw.) etc. etc. Natürlich geht das zu Lasten anderer Arten. Wäre der Mensch rücksichtsvoller, würde das schon alles passen, aber leider sind wir das nicht, weil wir uns so weit von unserer eigentlichen natürlichen Umgebung entfremdet haben, dass wir uns nicht mehr mit ihr identifizieren. Darum ist sie den meisten Menschen wohl relativ egal.