Russland hat ja ein wunderbares Gesetz, welches erlaubt NGOs, Medien, aber auch Einzelpersonen als sog. Иноагенты, also "ausländische Agenten" zu "labeln". Hierbei kann es schon ausreichen, wenn einer Organisation aus dem Ausland 50 Dollar gespendet werden, weil ein Russe von dort diese unterstützen möchte. So passiert bei der Anti-Korruptions-Vereinigung.
Lander man auf dieser illustren Liste (
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesel...nten“_in_Russland#Registrierte_Organisationen ), die Bezeichnung "Registrierte Organisationen" ist ggf zweideutig, denn meist registriert das Justizministerium oder eine Abteilung davon per Zwang, ist man in guter Gesellschaft. Auf der Liste stehen z.B. das Zentrum für die Rechte von Sozialarbeitern, Transparency International Russland, Eswero (Aidshilfe) etc. pp. Auch das Hansebüro des Landes Schleswig-Holstein ist hier verteten.
Folgen der Registrierung sind:
* Der Begriff Ausländischer Agent ist massiv konnotiert in Richtung Kalter Krieg
* Werbeeinnahmen russischer Unternehmen fallen weg, weil russische Unternehmen auf Grund möglicher Rufschädigung nicht mehr inserieren
* Journalisten der betroffenen Medien wird schnell und einfach der Prozess bei Demos gemacht
* Regelmäßige "Untersuchungen" seitens des Staates
* Strikte Kontrolle bis hin zu Gängelung durch staatliche Stellen
* Durchsuchungen von Büros
ich komme heute darauf, weil es nun auch ein Medium erwischt hat, welches ich regelmäßig verfolge, da relativ neutral bis sehr kritisch gegenüber dem, was in Russland so passiert, nämlich Dozhd (
https://tvrain.ru/news/minjust_vkljuchil_dozhd_v_spisok_inostrannyh_agentov-536331/ )
Der Chefredaktuer von Dozhd hat davon auch nicht durch das zuständige Ministerium oder Amt erfahren, sondern durch Interfaks, die ein Interview von ihm wollten.
Das dürfte dann die Retourkutsche sein insbesondere für die kritische Berichterstattung bzgl. der russischen Ukrainepolitik und der Themen zu Nawalny.