Die Wechselwähler und die Person des Spitzenkandidaten waren die Gründe dafür, dass Trump 2016 gewonnen und 2020 verloren hat. Gut die Hälfte der Wähler ist eng mit einer Partei verbunden, für die ist es tatsächlich auch fast egal, wer der eigene Kandidat ist. Den Statistiken nach Wählen 90% der Republikaner den Republikaner, für die Demokraten gilt umgekehrt das gleiche. Die andere Hälfte der Wähler gehören keiner Partei an und sehen sich auch nicht einer Partei besonders nahe. Das heißt nun nicht, dass sie jeweils völlig neutral sind, aber hier wird deutlich stärker auf die Argumente und die Person geschaut. Über 90% dieser Wähler wären grundsätzlich wechselbereit, gut ein Drittel bis die Hälfte schwankt jedes Jahr tatsächlich zwischen den Kandidaten und Parteien, wovon dann wiederum um die Hälfte entgegen ihrer vorherigen Entscheidung wählt. Auf die Gesamtheit aller Stimmen bezogen sind das üblicherweise 10 bis 15%, als Schnitt über die Jahre, wobei man das noch genauer differenzieren könnte zwischen den Wahlen, bei dem ein komplett neuer Präsident gewählt werden sollte, und jenen, bei denen ein amtierender Präsident antrat. Das liegt daran, dass im letzteren Fall vor allem der amtierende Präsident von dieser Wählergruppe anhand seiner Arbeit bewertet wird.
Die Zahl der Wähler, die mit einer Partei eng verbunden sind ist im Vergleich zu Europa deutlich höher, das ist durchaus richtig, für das Ergebnis aber meistens irrelevant, weil die Lager sich insgesamt nicht stark genug voneinander entscheiden, damit das eine Rolle spielt. Es sind zum großen Teil also tote Stimmen. Von den grundsätzlich wechselbereiten Wählern verändern tatsächlich eine Zahl, die nicht so weit von den europäischen Zahlen (die ihrerseits ja auch stark schwanken, besonders in den letzten Jahren) entfernt ist, im Vergleich zur Vorwahl ihre Stimme. Das Hauptproblem ist dabei allerdings, dass die politische Relevanz von Alternativen abseits der beiden großen Parteien fehlt. In den starken Jahren dieser kleineren Parteien, als sich deren größerer Erfolg bereits ankündigte, stieg daher auch die Zahl der Wechselwähler an (was wiederum Grund für die Erfolge war).
So oder so sind es genau diese grundsätzlich wechselbereiten Wähler, die den Unterschied ausmachen, weswegen auch diese Ziel der Kampagnen sind. Und die wiederum sehr stark darauf achten, wer da nun wirklich als Kandidat antritt.
Wer dann irgendwann wechseln möchte wird von der Familie verstoßen.
Das mag es in einigen Fällen geben, sowas wird es auch hier in Deutschland geben, aber repräsentativ ist das nun wirklich nicht.