...wir wissen aber auch zuwenig, über die damaligen umstände...
Ja, wobei das vorhandene Wissen möglicherweise nicht als gesichert und unumstösslich bezeichnet werden kann und darf. Es ist vielleicht ohnehin überheblich und arrogant, gerade in diesem Sektor überhaupt von "Wissen" zu sprechen. Ehrlicher und richtiger wäre vermutlich die Bezeichnung "Interpretation", denn etwas anderes als das evtl. gar nicht.
Wenn z.B. in der Steinzeit ein Gegenstand in zehn Teile zerbricht und davon fünf gefunden werden, dann kann man sich aus diesem Fund ein Bild, eine Vorstellung, konstruieren, wie der Gegenstand mal ausgesehen haben
könnte.
Man kann diese Puzzlestücke z.B. durch Vergleichen mit anderen evtl. ähnlichen Gegenständen auf bestimmte Art und Weise interpretieren, und daraus Schlüsse ziehen, darf aber vielleicht nicht behaupten, das ist so und fertig aus.
Würde man so handeln, könnte das anmaßend sein, denn gerade die Wissenschaft hat oft die Erfahrung gemacht, dass das, was gestern als richtig galt, heute durch neue Erkenntnisse verworfen werden könnte und morgen ebenso usw.
Wer diese Tatsache ignoriert, läuft möglicherweise Gefahr sich lächerlich und unglaubwürdig zu machen.
...und es fehlen viele bindeglieder, deren reste (noch?) niemand gefunden hat.
Genau diese fehlenden Bindeglieder sind ggf. das Problem, weswegen hier wahrscheinlich nur Vermutungen, aber keine Behauptungen, angestellt werden können.
Sagt man z.B. dieser Fund deutet auf jenes hin, ist das eine komplett andere Geschichte, als wie wenn man dogmatisch behauptet, etwas ist so und führt bestimmte Fundstücke als Beweise auf.
Es ist evtl. eine Sache der Formulierung, wenn man sagt, aufgrund von Knochen "a" bis "m" wird davon ausgegangen, dass ein Lebewesen so ausgesehen hat. Beweisstücke "n" bis "z" fehlen aber noch, denn bisher wurden sie noch nicht gefunden. Das beinhaltet bereits eine Wertung, weil man damit aussagt, dass die Teile "n" bis "z" zwar fehlen, aber wahrscheinlich früher oder später gefunden werden und insbesondere das erdachte Bild vermutlich eher bestätigen als widerlegen.
Vielleicht ist genau das die Formulierung, die z.B. in Biologiebüchern häufig zu finden ist. Von Kindesbeinen an, lernt man die Dinge ggf. so kennen und akzeptiert möglicherweise ohne, dass einem das je richtig bewusst wurde, diese unterschwellige Behauptung, und kommt vielleicht nicht nie auf die Idee, dass das alles ggf. gar nicht so sonnenklar ist, wie einem evtl. subtil weisgemacht wird.
das spricht aber erstmal weder gegen darwin noch für eine alienintervention.
das zeigt nur unsere wissenslücken auf.
Soweit sind wir uns einig.
Zu "Wissenslücken" würde ich noch gern hinzufügen, dass Otto Normal eine Wissenslücke vielleicht erstmal als eine solche bemerken muss, denn erst dann eröffnet sich evtl. das Bedürfnis, diese zu schließen. Durch diesbezügliches Nachfragen stellte ich fest, dass manche Leute an der Evolutionstheorie gar keine Zweifel haben, sondern vielmehr glauben, dass sie, bis auf "ein paar unwesentliche Kleinigkeiten" (z.B. die noch nicht gefundenen Bindeglieder), als gesichert und unzweifelhaft gilt und somit die Evolutions
theorie möglicherweise gar nicht als Theorie wahrnehmen. Als logische Konsequenz hat man deshalb vielleicht wenig Anlass diese Theorie anzuzweifeln und steht anderen, ihr widersprechenden, Theorien ggf. mit großer Skepsis gegenüber.
LG
erdbeerblond
edit:
@Gantzer
Ich habe dein Posting erst nach dem Versenden meines obigen Textes gelesen. Ist die Evolutionstheorie wirklich so klar, dass sich 99% der Dinge damit erklären lassen? Das wäre mir neu, aber vielleicht bist du dahingehend einfach besser informiert als ich.