@Astun
Es wäre vielleicht nicht verkehrt, wenn du dich nicht ausschließlich auf eine Dokumentation beziehst, vor allem nicht, wenn du daraus die falschen Schlüsse ziehst.
Die Missionen sind sehr gut dokumentiert, und man findet auch Online haufenweise Material dazu (aus Primär- und seriösen Sekundärquellen).
"Grand Tour" war eigentlich ein eigenes NASA-Programm, um die besondere Konstellation auszunutzen und alle äußeren Planeten auf einer Route zu erkunden. In der Planungsphase erkannte man, dass zwei kleinere Missionen (Jupiter-Saturn-Pluto und Jupiter-Uranus-Neptun) mit jeweils zwei komplett neu entwickelten Sonden die bessere Variante waren, weil eine größere Redundanz möglich wurde und die Gesamtzeit verkürzt werden konnte. Dieses Projekt scheiterte aber an der finanziellen Hürde, nach Apollo war das Budget eh zusammengestrichen worden und das zusammen mit der Air Force entwickelte Space Shuttle hatte höhere Priorität. Der Kongress verweigerte daher die Mittel, wie bereits gesagt kann man diese Entscheidung zumindest nachträglich als großen Fehler bezeichnen.
Die NASA plante daraufhin ein deutlich reduziertes Programm, dass auf den Mariner-Sonden aufbauen und zwei Sonden zu den Planeten Jupiter und Saturn führen sollte (deswegen Mariner-Jupiter-Saturn, die Umbenennung zu Voyager erfolgte erst sehr viel später). Möglich wurde dies aufgrund von Pioneer 10 und 11, die im Vorfeld des Grand-Tour-Programm entwickelt und gestartet wurden und wichtige Erkenntnisse über den Asteroidengürtel, den interplanetaren Raum sowie die grundsätzlichen Bedingungen (bspw. Strahlungsniveaus) bei Jupiter und Saturn sammeln konnten. Diese vereinfachten die Konstruktion und flossen auch die Flugplanung des Mariner-Jupiter-Saturn-Programms ein. Die Finanzierung dieses Projekts wurde schließlich genehmigt.
Das Ziel beider Missionen waren Jupiter, Saturn und Titan, allerdings wurden die Routen so geplant, dass darüber hinaus auch Pluto (Voyager 1) und Uranus und Neptun (Voyager 2) angesteuert werden konnten, sofern die Technik zufriedenstellend funktionierte und die eigentliche Ziele erfüllt waren, Titan aber nicht beobachtet werden sollte (JSX-Route). Das war die Grand-Tour-Option. Zu den eigentlichen Zielen gehörte aber auch Titan, der für so wichtig erachtet wurde, dass man im Zweifel auch beide Sonden auf diesen Mond angesetzt hätte (JST-Route). Auch die Ergebnisse von Pioneer 11 konnten das nicht ändern, deshalb wurde für Voyager 1 die JST-Option gewählt.
Im Nachhinein lässt sich immer darüber diskutieren, ob es besser gewesen wäre, Voyager 1 doch lieber zum Pluto zu schicken oder nicht. Da darf auch jeder gern eine eigene Meinung zu haben, es bleibt aber Fakt, dass Titan als primäres Missionsziel galt und die Grand-Tour-Erweiterungen bei beiden Sonden nur sekundäre Ziele darstellten. Diese gibt es im übrigens bei vielen Missionen, es werden primäre, sekundäre, manchmal auch noch tertiäre Ziele definiert, die eigentlich geplante und finanzierte Missionsdauer (für das Primärziel) wird häufiger sehr deutlich überschritten (bspw. Mars Rover). Und weder war es ein grundsätzlicher Fehler, noch ist die Mission damit gescheitert. Denn wie gesagt, es wurden viele wichtige Daten gesammelt, die wiederum für spätere Missionen verwendet wurden.
Was die Sensorik von Juno angeht, zur Erforschung der tieferen Atmosphärenschichten wurden ein
Mikrowellen-Radiometer genutzt, das in der Qualität damals natürlich noch nicht zur Verfügung stand. Das Prinzip ist allerdings schon länger bekannt und wurde auch von den Voyager-Sonden angewendet, dort nutzte man die Kommunkationsantennen als
Radio Science System, auch um die Atmosphäre des Titan zu erforschen.