Dein Kommentar ist gerade Fehl am Platz. (...) Sie meinten das also nicht aus Humor!
Gerade in der Wortherkunft von "Lunatics" liegt doch der Witz bei der Eigenbezeichnung "Lunaticks". Wie bereits gesagt, zu zäumst das Pferd von hinten auf.
Und um das ganze noch weiter auszuführen (auch wenn mir nichts daran liegt, dass dir mein Beitrag gefällt, sondern nur, damit es insgesamt nachvollziehbar bleibt), keine neuen Erkenntnisse sondern einfach nur eine Zusammenfassung:
Die Ursprünge der Lunar Society liegen bei einer kleinen Gruppe von Freunden, die sich in einer im ausgehenden 17. und 18. Jahrhundert weit verbreiteten Form der Freizeitbeschäftigung, der Abendgesellschaft, trafen, um sich über ihre Lieblingsthemen zu unterhalten. Solche Gruppen gab es zu Hunderten in ganz Europa, aus denen mit wissenschaftlichem Hintergrund (es gab auch noch andere Schwerpunkte, bspw. Wirtschaft, aber die Wissenschaft dominierte durchaus), entwickelten sich mit der Zeit regelmäßige Treffpunkte, die in England als Societies, in Frankreich als Salons, usw. bezeichnet wurden. Inhaltlich ähnelten sie den wissenschaftlichen Vereinen, wie wir sie heute auch im deutschsprachigen Raum noch kennen, zu den verschiedensten Themen. Dabei gibt es dann regelmäßige Treffen in kleineren Kreisen, größere Veranstaltungen oder Experiementierabende, Vorträge auch mit Gastrednern, usw. In England werden diese Gruppen auch heute noch Societies genannt. Aus dieser Art von Gruppen bildete sich auch die Respublica Literaria, die wiederum erklärt, warum man so viele Namen bei verschiedenen Gruppen wiederfindet (das Wechselspiel zwischen Existenz dieser Gruppen und die Verbreitung aufklärerischer Gedanken hast du ja bereits erwähnt). Für die kleineren, zwangloseren Gruppen begann mit dem Aufkommen der Kaffeehäuser und der Etablierung von Clubs in England der Niedergang, andere professionalisierten sich oder übernahmen offizielle wissenschaftliche Rollen (bspw. an Universitäten, etc.).
Viele der Gruppen waren während ihrer gesamten Zeit recht zwangslos, und aus den gängigen Quellen zur Lunar Society (primär der brieflichen Korrespondenz ihrer Mitglieder) geht hervor, dass das auch bei dieser Gruppe nicht anders war. Aus den zuvor erwähnten Freunden wurde im Laufe der Zeit eine etwas größere Gruppe von Wissenschaftlern aus dem Umfeld von Birmingham, in der Zeit entstand den Korrespondenzen nach der Name, der wie bereits mehrfach erwähnt plausibel hergeleitet werden kann. Denn die regelmäßigeren Treffen fanden tatsächlich im monatlichen Rhythmus um den Vollmond herum statt. Genauso trafen sich aber die "Mitglieder" aus der Stadt häufig auch abseits der Treffen zum Plausch, während weitgereiste Gäste länger blieben. Auch Franklin kam nicht nur für eine Gesprächsrunde nach Birmingham.
Natürlich mussten aufklärende Wissenschaftler in jener Zeit vorsichtig sein, aber es gibt in den mir bekannten Korrespondenzen (und auch nicht in jenen, die über Sekundärquellen aufbereitet wurde, bspw. im bereits erwähnten Buch "The Lunar Men") keine Hinweise, Andeutungen oder irgendwelche Auffälligkeiten, die dabei einen Boden für tiefergehende Spekulationen bieten.
Und genau das ist doch der Punkt. Anzunehmen, dass etwas anderes dahinter stecken könnte als das, was sich aus den Quellen rekonstruieren lässt, nur weil einem das zu profan erscheint, ergibt rein logisch betrachtet wenig Sinn. Denn in jedem Sachverhalt kann man etwas vermeintlich geheimnisvolles entdecken, wenn man nur bereit ist, Analogien und Schlüsse weit genug auszudehnen. Der Erkenntnis bringt das gar nichts. Umgekehrt wird es sinnvoll, die Quellen zu studieren und, falls sich doch Widersprüche, Auffälligkeiten oder ähnliches ergeben (nach der Recherche, nicht nach dem eigenen Wissensstand), dort anzusetzen. Und nur darauf wollte ich hinaus.
PS: Was das Thema Humor angeht, so gab es bis vor ein paar Jahren mal eine kleine und vermutlich weitgehend unbekannte, aber gar nicht mal so unprominent besetzte wissenschaftliche Gesellschaft, deren Mitglieder Namen wie Merry oder Pippin bekamen und sich immer am Samstag der "vorletzten" Woche eines Monats trafen und sich über ein ganz bestimmtes Thema inhaltlich teilweise sehr tiefgehend austauschten. Viel Spaß beim erraten, um was es dabei ging
