Wie das Einhorn in die Bibel kam
Die Menschen glaubten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fest an die Existenz des Einhorns. Erst relativ spät wurde klar, dass es „nur“ ein Fabeltier war. Der Glaube an die Existenz des Einhorns wurde nachhaltig durch seine Erwähnung in der Bibel unterstützt. Für einen Gläubigen war damit klar, dass solche Lebewesen zwangsläufig existieren mussten. Aber wie fand das Fabeltier seinen Weg in die heilige Schrift? Alles eine Frage der Übersetzung, wie sich herausstellte: Etwa 250 v. Chr. wurde das Original der Bibel aus dem Hebräischen in die griechische Sprache übersetzt. Diese Übersetzung wurde später als die sogenannte „Septuaginta“ berühmt, da sie Übersetzung von 72 Gelehrten durchgeführt wurde. Ein im hebräischen als „rem“ bezeichnetes Tier, das im Alten Testament mehrfach auftauchte, und von dem heute unbekannt ist, um was für ein Tier es sich wirklich handelte, wurde dabei mit „monoceros“, also Einhorn ins Griechische übersetzt. In der lateinischen Übersetzung der Bibel der
sogenannten „Vulgata“, die der Hl. Hieronymus im 4. Jahrhundert auf Geheiß das Papstes Damasius I. anfertigte wurde das hebräische „rem“ mit Rhinoceros, Unicornus und Monocerotis übersetzt. Martin Luther übersetzte diese Begriffe in der ersten Gesamtausgabe der Bibel in deutscher Sprache von 1534, mit Einhorn. Auch in der englischen Fassung der Bibel von 1611, der sogenannten „King-James Bibel“ ist vom „unicorn“ die Rede. In modernen Bibeln finden wir (leider) nichts mehr vom Einhorn, die heutige Übersetzung lautet meist Auerochs, Wildstier oder Büffel.
Weitere Informationen über das Einhorn können dem folgenden, reich bebilderten Buch entnommen werden:
Dr. Harald Gebhardt & Dr. Mario Ludwig (2005):
„Von Drachen, Yetis und Vampiren - Fabeltieren auf der Spur“
BLV-Buchverlag, München, 224 Seiten.
ISBN: 3-405-16679-9.
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