Darkangel
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<span style="color:red"> Ketzer oder Märtyrer - am 17. Februar 1600 wurde der Ex-Dominikanermönch in Rom auf dem Scheiterhaufen hingerichtet </span>
Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums und stellte sich damit der herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Noch schwerer wog damals jedoch, dass seine Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die Evangelien geäußert. Als Ketzer verurteilt, wurde er auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Von 1603 bis 1965 standen Brunos Schriften auf dem Index librorum, der Liste kirchlicherseits verbotener Bücher. Das mutet einigermassen paradox an, da Bruno alle seine 1603 auf den Index gesetzten Schriften erst nach Verlassen des Ordens verfasst hatte und das nicht als Theologe, sondern als Philosoph.
Der erste Konflikt mit den Glaubensinstitutionen war durch Brunos Interesse für die erasmischen Kommentare der Kirchenväter und seine Verachtung der gefühlsbetonten Marienverehrung entstanden. Hinzu kamen seine Zweifel am Dogma der Trinität sowie seine angespannte Beziehung zur christlichen Offenbarungsreligion insgesamt. Einige Autoren glauben sogar, dass Bruno das Christentum für eine bloße Perversion ägyptischer Kulte gehalten habe. Aber auch Brunos und Antiaristotelismus, der vor dem großen Thomas von Aquin nicht Halt machte, und sein Copernicanismus erregten Ärgernis.
Auch seine spätere Beschäftigung mit der Gedächtniskunst und den Lehren des Lullus erregte den Argwohn der Kirche. War doch der Lullismus in ihren Augen eine sektiererische Strömung. In gewisser Weise war der Lullismus des Giordano Bruno, nach Ansicht von Wildgen, "noch anrüchiger als sein Copernicanismus, denn die Werke des Copernicus standen noch nicht auf dem Index, und es hatte keine Verurteilung stattgefunden" (S.83). Dagegen war Lullus bei der Gegenreformation, weil er Christliches mit islamischer und jüdischer Weisheit in Verbindung gebracht hatte und sein Werk zur Alchimie und Magie missbraucht wurde, in Misskredit geraten.
u.a.
http://www.pm-history.de/de/heftartikel/artikel_id1018.htm
Und bis heute mag ihm der Vatikan nicht verzeihen. Zwar erklärte im "Heiligen Jahr" 2000 der päpstliche Kulturrat und eine Theologenkommission seine Hinrichtung für Unrecht, doch zu einer vollständigen Rehabilitierung konnte man sich nicht durchringen - dafür hatte er sich zu sehr an zentralen Glaubensinhalt der katholischen Kirche vergriffen.
LG Darkangel
Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums und stellte sich damit der herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Noch schwerer wog damals jedoch, dass seine Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die Evangelien geäußert. Als Ketzer verurteilt, wurde er auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Von 1603 bis 1965 standen Brunos Schriften auf dem Index librorum, der Liste kirchlicherseits verbotener Bücher. Das mutet einigermassen paradox an, da Bruno alle seine 1603 auf den Index gesetzten Schriften erst nach Verlassen des Ordens verfasst hatte und das nicht als Theologe, sondern als Philosoph.
Der erste Konflikt mit den Glaubensinstitutionen war durch Brunos Interesse für die erasmischen Kommentare der Kirchenväter und seine Verachtung der gefühlsbetonten Marienverehrung entstanden. Hinzu kamen seine Zweifel am Dogma der Trinität sowie seine angespannte Beziehung zur christlichen Offenbarungsreligion insgesamt. Einige Autoren glauben sogar, dass Bruno das Christentum für eine bloße Perversion ägyptischer Kulte gehalten habe. Aber auch Brunos und Antiaristotelismus, der vor dem großen Thomas von Aquin nicht Halt machte, und sein Copernicanismus erregten Ärgernis.
Auch seine spätere Beschäftigung mit der Gedächtniskunst und den Lehren des Lullus erregte den Argwohn der Kirche. War doch der Lullismus in ihren Augen eine sektiererische Strömung. In gewisser Weise war der Lullismus des Giordano Bruno, nach Ansicht von Wildgen, "noch anrüchiger als sein Copernicanismus, denn die Werke des Copernicus standen noch nicht auf dem Index, und es hatte keine Verurteilung stattgefunden" (S.83). Dagegen war Lullus bei der Gegenreformation, weil er Christliches mit islamischer und jüdischer Weisheit in Verbindung gebracht hatte und sein Werk zur Alchimie und Magie missbraucht wurde, in Misskredit geraten.
u.a.
http://www.pm-history.de/de/heftartikel/artikel_id1018.htm
Und bis heute mag ihm der Vatikan nicht verzeihen. Zwar erklärte im "Heiligen Jahr" 2000 der päpstliche Kulturrat und eine Theologenkommission seine Hinrichtung für Unrecht, doch zu einer vollständigen Rehabilitierung konnte man sich nicht durchringen - dafür hatte er sich zu sehr an zentralen Glaubensinhalt der katholischen Kirche vergriffen.
LG Darkangel