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Älterer Artikel , aber sehr aktuell
Bush knebelt Wissenschaften
Belogene Bürger
Der lange Arm des amerikanischen Präsidenten macht auch vor wissenschaftlichem Terrain keinen Halt. Dies offenbarte kürzlich der 40-seitige Bericht des Regierungsreform-Komitees des Repräsentantenhauses. George W. Bush veröffentlicht demnach falsche Forschungsergebnisse, verbietet die Bekanntgabe unerwünschter Resultate und besetzt Wissenschaftsstellen mit Personen, die nicht kompetent, aber politisch konform sind. Mit gezielten Falschinformationen versucht der Präsident, seinen protestantisch-orthodoxen, industriefreundlichen und konservativen Kurs durchzusetzen. Beispielsweise werden Frauen, die mit dem Gedanken spielen, abzutreiben, auf der Internetseite des Nationalen Krebsinstituts, einer Regierungsorganisation, gehörig abgeschreckt. Abtreibung kann Brustkrebs auslösen, heißt es da – „eine ungeheuerliche Verzerrung der Beweislage“, laut der Zeitung „New York Times“. Ebenso dreist verharmloste die Innenministerin Gale Norton gegenüber Senatoren und Repräsentanten das Risiko von Ölbohrungen in der Arktis. Sie gefährdeten nicht die Karibu-Bestände, behauptete sie, obwohl Wissenschaftler ihrer eigenen Behörde genau zu dem gegenteiligen Ergebnis gekommen sind. Das Landwirtschaftsministerium verbot einem öffentlich beschäftigten Mikrobiologen, vor Antibiotika-resistenten Bakterien in den USA zu warnen. Auch wissenschaftliche Gremien eignen sich für Bush gut, die Bevölkerung mit vermeintlich wissenschaftlichen Informationen in die Irre zu führen. So setzte er zum Beispiel in das Gremium zur Aids-Bekämpfung den Marketingfachmann Jerry Thacker. Dieser hat zwar keine medizinische Ausbildung, aber er sieht den Grund von AIDS vor allem in der Homosexualität, sehr passend für den bigotten Präsidenten.
Quelle: spiegel-online, 11.8.03
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Bush knebelt Wissenschaften
Belogene Bürger
Der lange Arm des amerikanischen Präsidenten macht auch vor wissenschaftlichem Terrain keinen Halt. Dies offenbarte kürzlich der 40-seitige Bericht des Regierungsreform-Komitees des Repräsentantenhauses. George W. Bush veröffentlicht demnach falsche Forschungsergebnisse, verbietet die Bekanntgabe unerwünschter Resultate und besetzt Wissenschaftsstellen mit Personen, die nicht kompetent, aber politisch konform sind. Mit gezielten Falschinformationen versucht der Präsident, seinen protestantisch-orthodoxen, industriefreundlichen und konservativen Kurs durchzusetzen. Beispielsweise werden Frauen, die mit dem Gedanken spielen, abzutreiben, auf der Internetseite des Nationalen Krebsinstituts, einer Regierungsorganisation, gehörig abgeschreckt. Abtreibung kann Brustkrebs auslösen, heißt es da – „eine ungeheuerliche Verzerrung der Beweislage“, laut der Zeitung „New York Times“. Ebenso dreist verharmloste die Innenministerin Gale Norton gegenüber Senatoren und Repräsentanten das Risiko von Ölbohrungen in der Arktis. Sie gefährdeten nicht die Karibu-Bestände, behauptete sie, obwohl Wissenschaftler ihrer eigenen Behörde genau zu dem gegenteiligen Ergebnis gekommen sind. Das Landwirtschaftsministerium verbot einem öffentlich beschäftigten Mikrobiologen, vor Antibiotika-resistenten Bakterien in den USA zu warnen. Auch wissenschaftliche Gremien eignen sich für Bush gut, die Bevölkerung mit vermeintlich wissenschaftlichen Informationen in die Irre zu führen. So setzte er zum Beispiel in das Gremium zur Aids-Bekämpfung den Marketingfachmann Jerry Thacker. Dieser hat zwar keine medizinische Ausbildung, aber er sieht den Grund von AIDS vor allem in der Homosexualität, sehr passend für den bigotten Präsidenten.
Quelle: spiegel-online, 11.8.03