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UFO Tourismus in Hessdalen

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Anonymer User

Gast
<span style="color:red"> Wo Ufos mit "Big Bang" aus der Pfanne hüpfen
Im Hinterland von Trondheim schufteten die Einheimischen einst im Kupfer-Bergbau, heute gehen ihnen seltsame Lichter auf </span>




Winterstimmung in RNros im Hessdalen.
Fotos: Schmidt-Wyk
Vom 29.11.2003

Norwegen ist unheimlich lang und weilig", alberte Hape Kerkeling mal herum, im Wesentlichen seien dort Elche, Blockhäuser und Norweger zu Hause. Ob er wusste, dass im Hessdalen, einem Tal, 120 Kilometer südlich von Trondheim, regelmäßig Ufos gesichtet werden? Die Lichtphänomene locken nicht nur Touristen aus der nahen Museumstadt RNros, sondern auch Wissenschaftler in die einsame Gegend der Elche, der Blockhäuser und der... Außerirdischen? Nein, dieses Wort würde kein Einwohner in den Mund nehmen - man will sich ja nicht lächerlich machen.
Die Reise ins Hessdalen führt zwangsläufig über RNros. Das 350 Jahre alte Bergbau-Städtchen, etwa 30 Kilometer südlich des verwunschenen Hessdalen, hat tatsächlich einen Flughafen, und wer mit einer der robusten Turboprop-Maschinen der innernorwegischen Fluglinie WiderNe (Motto: "WiderNe fliegt immer!") über der bewaldeten Hügellandschaft einschwebt, könnte meinen, eine Imbissbude mit Tower und Landebahn anzusteuern.

Nicht nur das als Flughafengebäude dienende Blockhaus, die ganze Stadt ist aus Holz, aus uraltem, knarrendem, wurmstichigem Holz. Nicht zuletzt dieser Tatsache hat RNros zu verdanken, dass es von der Unesco als Weltkulturerbe geführt wird - neben der Athener Akropolis, den Pyramiden von Gizeh oder dem Schloss zu Versailles. Einige wenige Einwohner hatten die skeptische Mehrheit mühsam überzeugen können, die alte Bausubstanz zu erhalten. Viele wollten ihre brüchigen Hütten schon abreißen - nun griffen sie stolz zum Spachtel, kratzten eine verwitterte Farbschicht nach der anderen ab, bis die ursprüngliche Lackierung zum Vorschein kam und frischten sie auf.

Die Aufnahme in die Unesco-Liste hat ihren Zweck erfüllt und RNros einen Touristenschub beschert. Das vollständig unter Denkmalschutz stehende Städtchen lockt die Leute zum Wandern, Radeln, Skifahren in das Naturpradies knapp unterhalb des Polarkreises. Das liebevoll ausgestattete RNrosmuseet in der längst stillgelegten Kupferhütte vermittelt einen guten Eindruck von den historischen Techniken des Bergbaus, doch die Seele der Stadt offenbart sich in der Kirche.

"Bergstadts Zier" heißt im Volksmund das 1784 errichtete, einzige Gebäude aus Stein, für einen Ort mit 5500 Einwohnern scheint das Gotteshaus viel zu groß. Über der Turmuhr prangt weithin sichtbar nicht das Jesuskreuz, sondern das Symbol des "RNros Kobberverk": Hammer und Schlegel. Eine Machtdemonstration am Rande der Blasphemie, eindrucksvoller Beleg dafür, dass Stadt und Bergbau-Gesellschaft früher dasselbe waren. Die Innenwände von "Bergstadts Zier" sind übersät mit Portraits ernst dreinblickender, älterer Herren - es sind die Direktoren der Bergbau-Gesellschaft. Die weniger beliebten hat man auf die Rückseite der Altarwand verbannt. In dieser beeindruckenden Ahnengalerie sind etliche deutsche Namen vertreten: Als Anfang des 17. Jahrhunderts in der Gegend des späteren RNros Kupfervorkommen entdeckt wurden, die zu den reichsten Nordeuropas zählten, machten sich deutsche Auswanderer auf den Weg nach Skandinavien und brachten die damals modernsten Techniken des Bergbaus mit.

Bis 1977 wurde rund um RNros Kupfer abgebaut, dann wurde die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu groß, die niedrigen Preise lohnten die Plackerei in den Stollen nicht mehr, das RNros Kobberverk ging bankrott. Übrig blieb eine zum Industrie-Stilleben erstarrte Stadt vor verschneiten Schlackehalden, so rau wie die Kumpels, die hier geschuftet haben. Wenn im Winter der Polarwind durch die Gassen pfeift, die Menschen dick eingemummt über Eiskrusten tappen, dann ist diese Stadt ganz bei sich selbst.

Immer noch schlummern reiche Kupfererz-Vorkommen in der Gegend. Sie sind eine von vielen möglichen Erklärungen für ein Phänomen, das ein verschlafenes Tal, 30 Kilometer im Norden von RNros immer mal wieder in die Schlagzeilen bringt. Im etwa zwölf Kilometer langen Hessdalen leben gerade mal 130 Menschen.

Einer davon ist Erling Strand. Er sieht genau so aus, wie man sich einen norwegischen Fischer vorstellen würde: bärtig, brummig, bodenständig. Doch Strand ist Wissenschaftler, sein Forschungsobjekt ist das Hessdalen selbst. Genauer gesagt, die Lichtphänomene, die seit Jahrzehnten, womöglich sogar seit Jahrhunderten in diesem Landstrich beobachtet werden. Glaubt man den Erzählungen der Leute aus dem Tal, können die Erscheinungen völlig unterschiedliche Farben und Formen annehmen, mal sind sie gelb, mal weiß, blau oder rot, mal rasen sie wie irre Kugelblitze über den Himmel, mal stehen sie als Lichtpunkt still, dicht über dem Boden, als ob sie die Menschen beobachten würden und nicht umgekehrt. Jeder Einwohner des Hessdalen hat seine eigene Geschichte über die Lichter zu erzählen.

Als Strand 1983 davon hörte, packte er an der Hochschule von Istfold seine Koffer und richtete im Hessdalen eine Forschungsstation ein. Seitdem hat er unzählige Messungen und Beobachtungen durchgeführt, doch eine stichhaltige Erklärung hat auch er bislang nicht zu bieten, allenfalls Theorien. Zu den plausibleren gehört noch, dass es sich um ein elektrisches Phänomen handeln könnte, vielleicht begünstigt durch den Kupfer im Erdboden.

Finanziert wird das "Projekt Hessdalen" von der Universität Istfold. Strand erwähnt das gerne, weil es den wissenschaftlichen Anspruch seiner Arbeit unterstreicht. Ebenso, dass sich angesehene Forscher von der Universität Bologna eine Weile bei ihm einquartierten, um dem "Hessdalen-Phänomen" mit moderner Messtechnik nachzuspüren. Denn eines möchte Strand unter allen Umständen vermeiden: für einen Scharlatan gehalten zu werden. Das Wort "Ufo" kommt ihm nur zögernd über die Lippen, er will es in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden wissen, als "unidentifiziertes Flugobjekt", keinesfalls habe er fliegende Untertassen im Sinn, mit kleinen grünen Männchen drin.

Mit solchen, glubschäugigen Figuren sind allerdings die Wände der Fotoausstellung im Untergeschoss von Strands Hauptquartier, das auch noch "Ufo-Center" heißt, gleich scharenweise dekoriert. Überhaupt will das Ambiente nicht so recht zum angeblichen wissenschaftlichen Ernst der Angelegenheit passen. Das Ganze hat eher den Charme einer skurrilen Autobahn-Raststätte aus einem Tarantino-Film: Man betritt zunächst das Foyer des "Café Luna", eine Tafel an der Wand preist Speisen wie das "Sun Omelett" an oder das Pfannengericht "Big Bang". Durchaus vorstellbar, dass der Ufo-Forscher Strand, eine große weiße Mütze auf dem Kopf, hier mittags am Herd steht, und Spiegeleier wie fliegende Untertassen aus der Pfanne hüpfen lässt. Die Wissenschaft findet im Keller statt, an blinkenden Münzspielautomaten vorbei geht es die Treppe hinunter in die Ufo-Zentrale.

Hier empfängt Strand Besucher, zeigt seine Multimedia-Präsentation zum Hessdalen-Phänomen und startet zu seinen "Ufo-Safaris". Die Touristen sind längst eine wichtige Einnahmequelle, nicht nur für Strand, sondern für die ganze Gemeinde, der im Übrigen das Ufo-Center gehört. Im Jahr 2004 soll ein 300 Quadratmeter großer Anbau fertig sein, mit Kino, Bibliothek, Büros und natürlich einem aufpolierten "Café Luna". Das neue Ufo-Zentrum wird dann auch der Gemeinde als Kulturhaus dienen.

Ziel von Strands Ufo-Safaris ist die zugige Hügelkuppe des HessdalskjNlen, dort steht ein Lavvu, ein Tipi-ähnliches Zelt, wie es typisch ist für die Samen, die norwegischen Ur-Einwohner. Man hat dort oben eine gute Aussicht über das Tal und sollte sich das Phänomen nicht zeigen, hat Strand garantiert einen Einheimischen bei der Hand, der am knisternden Lagerfeuer von einer seiner häufigen Begegnungen mit dem Ufo erzählt. Kaffe und Kuchen stehen bereit und mollig warme samische Wollsocken gibt es auch zu kaufen. Von hier sind es vier Kilometer bis zur Messstation, dem vorgeschobenen Beobachterposten des Projekts Hessdalen. Im Sommer geht es über einen urigen Almweg, spektakulärer ist im Winter die Fahrt mit dem Scooter, im eisigen Schneegestöber darf man sich für einen Moment wie der norwegische Polarforscher Roald Ammundsen fühlen.

Die Station selbst besteht nur aus einer winzigen Blechhütte, ausgestattet mit einer Kamera, einem Videorekorder, zwei Computern und einem Magnetometer, das geringste Veränderungen im Magnetfeld der Erde registrieren kann. Man kann auch bequem von zu Hause aus verfolgen, was sich auf dem HessdalskjNlen tut, denn auf der Seite http://www.hessdalen.org veröffentlicht Strand im Internet regelmäßig Neuigkeiten zu den Lichtphänomenen, die Messdaten der Station sind dort abrufbar, auch "Alarmfotos" der automatisch auslösenden Kamera. Einige zeigen laut Erklärungstext eindeutig das Phänomen, andere Fehlalarme, für die es eine natürliche Ursache gibt. Wieder andere, so steht da, müssen erst genauer analysiert werden, bevor eine Erklärung gefunden werden kann. So lange werden sie als "Interessante Alarmbilder" klassifiziert. Frank Schmidt-Wyk

Informationen: Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 113317, 20433 Hamburg,

´N: 040/229415-0,

Fax: 22941588,

Internet: http://www.visitnorway.com.

Ufo-Safaris: Alen booking,

´N: 0047/72/415555,

Fax: 415599 oder RNros Tourist Information, Peder Hiorts gate 2, Postboks 123, N-7361 RNros,

´N: 0047/72/411165.

http://www.az-badkreuznach.de/reise/objekt.php3?artikel_id=1299212
 
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