Eine kleine Abhandlung über die Seele
So sehr ich mir das
Vorhandensein einer Seele wünsche, desto weniger
glaube ich an ein Vorhandensein eben jener. Zumindest nicht in dieser typisch-christlichen Vorstellung, der zufolge die unsterbliche Seele jedem Menschen inne wohnt und nach dem Tod (d.h. dem Zerfall der "weltlichen Erscheinung") gen Himmel oder ggf. zur Hölle fährt.
(Meine persönliche Ansicht findet sich im letzten Abschnitt wieder.)
Ich beziehe mich bei dieser Darstellung maßgeblich auf das Buch "
Pro Evo". Hier wird - und das sind Gedankengänge die ich leider(!) nur allzu leicht nachzuvollziehen und letztlich zu akzeptieren im Stande bin - sehr plausibel aufgezeigt, wie alles was IST, alles was WAR und alles was künftig SEIN WIRD (sprich:
das Universum) aus dem Ur-Einen, der Ur-Kraft entwickelt hat. Der Grund, nicht an das Vorhandensein einer Seele zu glauben manifestiert sich am deutlichsten in der Frage: Wann soll sich diese in der Geschichte der Menschheit entwickelt haben? In der Bronzezeit? Zur Zeiten des antiken Roms? Und wenn sich alles aus eben dieser Ur-Kraft entwickelt haben soll ist auch anzunehmen, dass es die Seele nicht schon vorher gegeben haben kann. Und da das Universum per Definition alles umschließt, ist es auch nicht möglich, dass die Seele von außerhalb gekommen ist.
Denkbar wäre aber meiner Meinung nach, dass sich die Seele im Laufe des Lebens (namentlich beim Fortschreiten vom Baby zum bewussten Menschen) erst entwickelt. Auch gibt es Theologen die sagen, dass man sich diese erst verdienen muss, durch Buße, Leiden und der Gleichen mehr (siehe auch:
Bart verkauft seine Seele).
Wirklich bizarr, ja geradezu grotesk wird es in einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick. mit dem Titel "
Die Präpersonen" (engl. "
The Pre-Persons"), in dem (streunende) Kinder von einer Art Hundefänger aufgesammelt oder auf Wunsch der Eltern(!) sogar zuhause abgeholt werden lassen können. Wie in einem Hundezwinger können die Kinder dort dann einen Monat lang adoptiert werden bevor sie eingeschläfert werden. Und jetzt zu dem für dieses Thema wichtigen Teil: die Rechtfertigung dafür liegt in der willkürlichen Festlegung des Zeitpunktes an dem die Seele in den Körper tritt. Dies geschehe etwa im Alter von zwölf Jahren und sei belegt zum Beispiel durch ein Verständnis höherer Mathematik und Algebra der betreffenden Person...
Wem diese Verständnis für Mathematik nun fehle, der habe (noch) keine Seele und sei somit noch kein vollwertiger Mensch.
(Vgl. auch Peter Singer - Praktische Ethik)
Aber ich schweife ab:
Was meiner Meinung nach als Hinweise auf das Vorhanden sein einer Seele gedeutet werden darf wären etwa Träume oder außerkörperliche Erfahrungen in denen man bewusst seinen Körper verlässt. Dies deutet meiner Meinung nach zumindest auf irgendeinen nicht-materiellen, nicht-stofflichen Teil
IN UNS (d.h. den Menschen) hin. Inwieweit dieser Teil nun unsterblich sein mag, sei erstmal noch dahingestellt.
@D-Man: Dieser Konklusion "
der Weltseele, der Energie die das Universum durchfließt" kann ich mich bedenkenlos anschließen. Zu dieser gelangt auch der Autor des oben genannten Buches
Pro Evo. Sie findet ihre schönste und vollendetste Ausdrucksform wohl in dem Videospiel
Final Fantasy VII und ließe sich ja auch mit einem Gesetz der Thermodynamik, namentlich dem Energieerhaltungssatz in Einklang bringen. Die Energie, die Lebenskraft die jedem Lebewesen innewohnt und überhaupt erst lebend macht, kann ja nicht einfach verpuffen. Allerdings steht das sogar in
krassem Widerspruch zu deiner Déjà-vu-These.
Denn demnach ist kein individuelles Fortbestehen nach dem Tode möglich. Viel mehr vermengt man sich wieder mit dem Lebensstrom, der Weltseele, oder um es in den Worten von Final Fantasy VII auszudrücken: man (d.h. die Lebenskraft) kehrt zum Planeten zurück. Stell dir das vor wie mit zwei Salatsoßen die jeweils eine Seele repräsentieren: Wenn du sie zusammenrührst kannst du sie nicht wieder trennen. Aber du kannst diese "
Mixtur" wieder beliebig auf neue Salate verteilen.