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Lunar Society

Alles okay. Ich möchte Dich nur bitten, trotz aller kontroversen Diskussionen freundlich zu bleiben. Wir wollen hier diskutieren und uns nicht beschimpfen. Danke.
 
Ich habe mögliche Zusammenhänge vorgestellt, wenn du mir noch deine Gedanken diesbezüglich präsentierst, wäre ich zufrieden.

Ich sehe da keinerlei Zusammenhänge, zum einen weil der Name erst etliche Jahre nach der Etablierung der Gruppe aufkam (zu einem Zeitpunkt, als sie sich besser organisieren mussten und daher regelmäßige Treffen einführten, was wiederum die durch Korrespondenz dokumentierte Herleitung stützt), zum anderen weil Darwin gerade in dieser Phase keine treibende Kraft in der Gesellschaft war, sie sich mit einer großen Bandbreite an Themen beschäftigte und er sich selbst immer stärker in seinen eigenen botanischen Studien und Übersetzungen beschäftigte. In einem der Briefe hat er die Gesellschaft mal sinngemäß als "angenehme Ablenkung" von seinen eigenen Forschungen bezeichnet, um so über die große Bandbreite an wissenschaftlicher Arbeit informiert zu bleiben. Rein gar nichts spricht dafür, dass der Name sich auf den Wortursprung von "Lunatic" bezieht, wohl aber dafür, dass sie sich auch wegen dieser Herkunft den Scherz mit den "Lunaticks" erlaubten.

Ich beziehe mich immer auf Quellen! Aber im 21. Jh. kann man mehr Zusammenhänge erkennen als Historiker vor einigen Jahrhunderten. Wir haben das Internet! Wir müssen nicht bis and Ende der Welt reisen um ein bestimmtes Buch oder eine Information zu erhalten.

Natürlich haben wir heute viel mehr Möglichkeiten an Informationen zu kommen und diese einzuordnen. Gleichzeitig hat sich aber auch das Rauschen erhöht, und das muss sinnvoll gefiltert werden. Zu der Lunar Society gibt es sehr gute Abhandlungen, die anhand von Primärquellen Zusammenhänge aufzeigen. Dazu zählt das erwähnte Buch genauso wie die Veröffentlichungen des Birmingham Museums zur Lunar Society, auf keine einzige hast du dich direkt bezogen. Dabei ist es natürlich richtig, dass man auch deren Erkenntnisse anzweifeln darf und muss, wenn es dafür Gründe gibt. Das sollte aber aus einer Position der informativen Stärke heraus passieren, und nicht der Schwäche (soll heißen, es sollte gute, belastbare Gründe für die Zweifel geben). Und doch, für manche Informationen müssen wir ans Ende der Welt reisen, sei es physisch oder virtuell.

Wenn ich nichts neues lerne sondern meine Zeit verschwende

Auch wenn dir die Erkenntnis vielleicht nicht gefällt (und mir liegt es fern, dich damit zu beleidigen), aber du verschwendest ständig deine Zeit (und die Zeit jener, von denen du erwartest oder erhoffst, dass sie dich vom Gegenteil überzeugen), wenn du aufgrund von oberflächlicher Recherche Schlüsse ziehst, die dann zu widerlegen sind. Dir mögen die vermeintlichen Zusammenhänge, die du bezüglich der Lunar Society angestellt hast, investigativ und aufklärend vorkommen - sie sind es aber nicht, weil ihnen die Substanz des Grundwissens über die Thematik fehlen, dass leicht erworben werden kann, wenn vor der Aufstellung eigener Theorien zunächst die Quellenlage sorgfältig geprüft wird. Auch wenn du vielleicht denkst (ich unterstelle es nicht, aber du hast ja mal dahingehendes erwähnt), dass das von mir überheblich oder arrogant klingt, genau das Gegenteil ist der Fall. Ich habe Respekt vor dem Wissen der Menschen, die sich intensiv und lange mit bestimmten Thematiken befassen, an deren Oberfläche ich bisher nur gekratzt habe. Wenn ich dann auf Unstimmigkeiten treffe, zweifle ich erst an mir selbst und recherchiere weiter, statt direkt Schlüsse zu ziehen. Alles andere wäre nämlich tatsächlich überheblich und arrogant.

Mit der richtigen Motivation kann man aus allem ein Geheimnis machen, und für jedes Geheimnis, so absurd es auch sein mag, Indizien finden, die es dem Anschein nach plausibler erscheinen lassen wie die häufig profane, aber doch komplexe reale Welt. Ein Beispiel?

Ich behaupte, die Ziele der Lunar Society lagen ganz woanders. Wenn man sich den Namen der Gruppe anschaut, und wer dort alles vertreten war, dann kann es nur einen Schluss geben: diese Wissenschaftler wollten zum Mond reisen! Boulton war Ingenieur und ein führender Kopf in der Metallverarbeitung, Watt entwickelte und verbesserte Dampfmaschinen und beschäftigte sich dafür auch mit dem Kräfteausgleich von bewegten Massen, Keir war Glashersteller und Experte im Bereich Hygiene (wichtig für zu erwartende Mondkrankheiten), Edgeworth war Fahrzeugbauer und forschte am Kettenantrieb, der für die Mondfahrzeuge zum Einsatz kommen sollte, Priestley sollte als Experte für Gase für die Versorgung mit Sauerstoff verantwortlich sein, Whitehurst war Uhrmacher und Instrumentenbauer, Galton Jr. war Waffenfabrikant und kannte sich mit Explosivmitteln aus, Wedgwood war Experte für Keramik und damit für hitzebeständiges Material und Michell Astronom. Das ergibt alles einen Sinn. Deswegen war auch Franklin vor Ort und half den Forschern im Bereich der Ableitung von Elektrizität, die durch Reibung in der Atmosphäre entstehen könnte. Als William Small davon hörte ging er direkt Birmingham, er wollte der erste Mensch auf dem Mond werden! Die Entwicklung einer explosivgetriebenen Rakete mit stabilisierendem Dampfantrieb dauerte zehn Jahre, dann kam es beim Start zu einer Katastrophe, als das Geschoss in der Luft zerbarst. Small fand dabei den Tod (nicht durch Malaria, wie behauptet wurde, um die Geschichte zu vertuschen).

Dieses Unglück veränderte die Gruppe, ein paar wandten sich ab weil sie nicht länger an ihre Utopie glauben, andere machten weiter, wollten aber einen neuen Weg einschlagen. In der Folge entwickelte Darwin zusammen mit Priestley einen Raketenmotor, während Boulton stärker im Bereich Aerodynamik forschte (wie später auch seine Nachkommen, die sich in dem Bereich ja verdient gemacht haben). Leider hat die französische Revolution, die dadurch auch in Birmingham stattfindenden gesellschaftlichen Umwälzungen und die napoleonischen Kriege der Gemeinschaft ein Ende gesetzt, ansonsten hätten sie ihr Ziel vielleicht erreicht. Bei seinen Recherchen stolperte übrigens Verne über Manuskripte der Lunar Society, die er für seinen Roman "Von der Erde zum Mond" verwendete und die seitdem unter Verschluss stehen.


Das ganze ist natürlich pure Fiktion und zeigt lediglich, wie einfach sich mit einer fixen Idee aus echten Informationen (die Themenfelder der Personen stimmen, genauso hat Darwin wirklich einen Raketenantrieb skizziert und Boultons Nachkommen waren im Luftfahrtbereich tätig) und willkürlichen Schlüssen und Analogien vermeintliche Zusammenhänge konstruieren kann, ohne dass es dafür irgendeinen konkreten Anlass geben muss. Luft- und Raumfahrt sind eines meiner großen Interessensgebiete, da lag diese Variante nah - wer sich eher für Biologie interessiert, wird sicherlich auch dafür eine oberflächlich plausible Erklärung schreiben können. Du hast ein (und ich will dir damit nicht zu nahe treten, korrigiere mich, falls mein Eindruck falsch ist) Faible für Geheimgesellschaften und deswegen nach Zusammenhängen in dieser Richtung gesucht.

Und so kommt eben jeweils eines zum anderen, bringt aber, wie bereits erwähnt, gar nichts, weil kein echter Erkenntnisgewinn daraus folgt. Am Ende, wenn sich durch weitere Recherche oder dem Austausch darüber die Sachlage weiter geklärt hat, bleibt ein Wissensstand übrig, der auch deutlich leichter hätte erlangt werden können.

Da liegt aber für mich persönlich nicht einmal das Problem, das Forum hier ist Freizeitbeschäftigung, und in der Freizeit darf man auch Zeit verschwenden. Ansonsten würde ich gar nicht erst auf die meisten Beiträge antworten (und schon gar nicht so lange selbst schreiben). Mein Problem ist die Art und Vehemenz, mit der du deine vermeintlich kohärenten Schlüsse hier "feierst" und von anderen Reaktionen dazu "willst" (deine Worte, nicht meine), während du diese Personen gleichzeitig immer wieder abwertest. Die Diskussionen wären wesentlich erquickender und sowohl für alle Beteiligten wie auch für die nur Mitlesenden gehaltvoller, ohne entsprechende Unterstellungen, und mit deutlich mehr Logik in der Argumentation. Aber auch das habe ich schon mehrfach erwähnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine sehr gute und informative, schlüssige Antwort. Der Teil mit der Mondfahrt gefällt mir besonders.

Es mag sein dass es wie Zeitverschwendung aussieht. Wenn ich am Ende doch was gelernt habe, hat sich die Mühe doch gelohnt?

:)

Schreib doch immer so, dann gibt es auch keine Missverständnisse und ich kann mehr lernen!
 
Schreib doch immer so, dann gibt es auch keine Missverständnisse und ich kann mehr lernen!

Wenn ich immer so schreiben würde, dann müsste ich Geld von dir verlangen. :owink: Und was die Zeitverschwendung angeht, wenn man das gleiche Resultat mit weniger Aufwand insgesamt erreichen kann und dabei vielleicht noch mehr nebenher lernt, dann würde ich es schon als eine solche bezeichnen, derartige Umwege zu gehen. Denn im Endeffekt haben sich nun mehrere Leute mehrere Tage damit beschäftigt, heraus zu finden, dass es wahrscheinlich so war, wie es gemeinhin berichtet wird. :owink:
 
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