Macht Klonen asozial?
Klonen im großen Maßstab könnte eine Spezies an den Rand der Auslöschung bringen.
Diesen Schluss legen die Computersimulationen eines britischen Evolutionsforschers nahe. Durch ungeschlechtliche Fortpflanzung könnten demnach die Vorteile kooperativen Verhaltens und damit auf Dauer auch die zugehörigen Gene verloren gehen. Eine solche Population rücksichtsloser Individuen wäre bei plötzlich wechselnden Umweltbedingungen besonders gefährdet.
"Seit Jahrzehnten rätseln Evolutionsbiologen, warum geschlechtliche Fortpflanzung vorherrscht, obwohl die ungeschlechtliche Reproduktion effizienter scheint", erläutert Joel Peck von der University of Sussex in Brighton. Praktisch alle Arten mit ungeschlechtlicher Vermehrung, Mikroben ausgenommen, hätten sich einst geschlechtlich fortgepflanzt. "Wir wissen jedoch, dass diese asexuellen Organismen anfällig für eine plötzliche Auslöschung sind."
Der Rätsels Lösung könnte selbstloses Verhalten sein, schreibt Peck in den "Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences". Der Forscher verfolgte über 10.000 Generationen die Entwicklung virtueller sexueller und asexueller Spezies mit reichhaltiger Genausstattung. Bei sich geschlechtlich fortpflanzenden Arten erreichen die Individuen demnach mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit das fortpflanzungsfähige Alter.
Der Grund: Bei Arten mit ungeschlechtlicher Vermehrung halten sich keine Genkombinationen, die für das Individuum kaum, auf Ebene der Population dagegen sehr vorteilhaft sind. Als Beispiel nennt Peck das altruistische Verhalten von Honigbienen, bei denen sich einzelne Arbeiterinnen für ihr Volk opfern, indem sie Angreifer stechen. Bei ungeschlechtlichen Arten könnten sich dagegen "Ellbogen-Gene" durchsetzen, glaubt der Forscher. "Diese Art des sozialen Niedergangs könnte zur Auslöschung der Art führen."
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hm noch assozialer, als wir ohnehin schon sind? na dann gute nacht...