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Die Wiege des Hasses ? Das Massaker von Maarat an-Numan

The Doctor

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Ende des ersten Kreuzzuges geschah dieses Massaker.

Man muss sich einfach mal vor Augen halten, dass zu dieser Zeit das Abendland als unzivilisiert galt und das Morgenland in einer Blüte der Wissenschaft und Kultur stand.

Dementsprechend muss es für das Morgenland schockierend gewesen sein, miterleben zu müssen, wie die Barbaren aus dem Abendland so brutal und gottlos vorgehen konnten. Ein solches Vorgehen, auch aus purem Selbsterhaltungstrieb, wäre in der damaligen islamischen Welt undenkbar gewesen.

Aus Christensicht:
„Die Unseren kochten die erwachsenen Heiden in Töpfen und steckten die Kinder auf Spieße, um sie gegrillt zu verschlingen.“

Diese Ereignisse hinterließen über Jahrhunderte hinweg dermaßen starke Eindrücke auf den Nahen Osten, dass unter diesen Umständen gewisse Entwicklungen der letzten Jahre auch damit zu erklären sein könnten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Maarat_an-Numan
 
Hi Doc,

sicher kann das mit zur überlieferten Einstellung beigetragen haben, aber der Hauptfaktor für das Misstrauen gegenüber dem Westen liegt in der imperialistischen Politik des 19. und 20. Jahrhunderts.

http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44971/briten-im-heiligen-land?p=all
Das instabile Gebilde namens Irak ist auch das Resultat solcher Politik:
https://www.planet-schule.de/wissen...en/inhalt/hintergrund/irak/irak-entsteht.html
Letzter Eingriff dieser Art war 1951 http://www.irania.eu/geschichte/olindustrie.html , im Grunde die Ursache für Revolution 1979.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Krieg passieren nun einmal schlimme Dinge. Das liegt vor allem daran, dass es eben kein "Recht und Gesetz für alle" mehr gibt. Und ich bezweifle, dass es in der "islamischen Welt" nicht auch ähnliche Übergriffe gegenüber Christen gab (vielleicht kein Kannibalismus, dafür aber Folter und Vergewaltigungen).

Durch die Motivation, dass Kreuzrittern alle Sünden als Dank für ihren Dienst erlassen würden, haben dann einige vermutlich auch alle letzten Hemmungen abgelegt. Religion ist ein gutes Mittel, um Soldaten zu motivieren. Und die Gegenseite setzte dieses Mittel ja auch ein.

Je mehr du die Gegenseite entmenschlichst (gibt es das Wort?), desto zügelloser und hemmungsloser agieren deine Soldaten.
 
Ergänzung

Kurz für alle, die keine Lust auf die verlinkten Texte haben:

Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert des Nationalismus, in Europa drängten viele Völker danach, endlich eigene unabhängige Nationen zu werden. Denselben Wunsch hatten auch die Araber, was dann von den Briten genutzt wurde, um das osmanische Reich zu schächen. Nachdem das Ziel erreicht war wurden die willigen Helfer aber um ihren Lohn (die Unabhängigkeit) geprellt.
Die imperialistischen Mächte schalteten und walteten in ihrem Eigeninteresse, stets über die Köpfe der Menschen dort hinweg.

Das haben die Menschen dort sicher mehr im Gedächtnis als das 12. Jahrhundert.
 
es stimmt schon dass gerade im islamischen kontext die taten der kreuzzüge oft für legitimation für gewalt benutzt werden, während im arabisch nationalistischen kontext eher der imperialismus als übel gilt.
 
die berichte über gräueltaten durch muslime sowie die nachrichten über die zerstörungen von christlichen stätten waren sicher ausschlaggebend für die kreuzzüge, aber es standen ja auch wirtschaftliche interessen im vordergrund.

egal wer jetzt an was genau schuld war, gräueltaten welche vor 900 jahren begangen wurden dienen zwar heute als legitimation für gewalt, ich denke aber nicht dass sie diese auslösen. trotzdem scheint dieses trauma auch nach vielen jahren zu bestehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Steven Inferno

Du meinst die Angriffe der Seldschuken auf das Byzantinische Reich.
Die Unterstützung des Byzantinischen Reichs gegen die Seldschuken war ja auch der ursprüngliche Zweck des ersten Kreuzzuges.
Der byzantinische Kaiser konnte das Kreuzfahrerheer jedoch nicht im Zaum halten.
Die Anführer der Kreuzfahrer fühlten sich dem byzantinischen Kaiser nicht verpflichtet.
Der Kreuzzug bekam eine verheerende Eigendynamik, welche zu solchen Auswüchsen führte.
Das lag wahrscheinlich auch daran, dass zumeist arme Ritter und Adelige auf den Kreuzzug gingen, weil sie sich von eventueller Kriegsbeute eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage erhofften.
Diese hatten nichts zu verlieren, und gingen dementsprechend brutal und grausam vor.

Bei den moslemischen Eroberungen vor dem Kreuzzug gestanden die Moslems Juden und Christen Religionsfreiheit zu, da sie zum selben Gott beteten wie sie.
So gesehen waren die damaligen Moslems liberaler als die von den Kreuzzügen traumatisierten Moslems.
Die oft thematisierte Gewalt gegen Christen war wahrscheinlich nur ein Propagandatrick derjenigen, welche den Kreuzzug vom Zaun brachen.
Gottfried von Bouillon ging über Leichen im Sinne des Wortes, als er in Jerusalem einzog, aber nicht nur über die Leichen von Moslems, sondern auch über jüdische Leichen.
Man hatte Juden ebenfalls dahingemetzelt, welche friedlich mit Moslems und Christen in der Stadt zusammengelebt hatten.
Wahrscheinlich haben die Kreuzfahrer bei der Eroberung der Stadt nur so wild um sich geschlagen, ohne darauf zu achten, wen sie da erschlugen.
Es wird wahrscheinlich auch genug Christen erwischt haben.
Der eigentliche Zweck des Kreuzzugs war zu diesem Zeitpunkt längst vergessen, denn nun ging es vor allem darum sich ein eigenes Machtzentrum aufzubauen.
Gottfried von Bouillon, König von Jerusalem.
Sein Königreich währte nicht besonders lange.
Hier kann man nachlesen wie lange:

https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Jerusalem

Diese Seiten geben auch einen Eindruck bezüglich der humaneren Behandlung von Christen durch Muslime wieder, womit die Gewaltmärchen eindeutig widerlegt sein dürften.
Saladin zum Beispiel hat seine Leute im Griff gehabt und duldete keine Massaker.
 
ich denke es war nicht so schwarz/weiss, sprich gute muslime, böse christen. man muss zb. auch an die zerstörung der grabeskirche 1009 denken (nota bene das heiligste heiligtum der christenheit, könnte man mit der zerstörung der kabaa in mekka gleichsetzen) oder an die verschärfung der dhimmi- regeln, angeordnet von al-hakim, welcher mit der bisherigen tradition der gleichberechtigung brach, und durchaus andersgläubige schwerst diskriminierte.
 
@Astun,
wie tolerant kriegerische Moslems sind, kann man sich immer und immer wieder an aktuellen Beispielen ansehen.
Wird früher auch nicht viel anders gewesen sein. Und da die Aggression ursprünglich von islamischer Seite ausging, hält sich meine Empörung über die "bösen Kreuzritter" irgendwie in Grenzen.
 
Der Eingangspost hört sich ja wirklich barbarisch an. Er suggeriert, dass Kinder und Erwachsene grausam getötet wurden um sie zu verspeisen.

Liest man dann den verlinkten Wikipedia-Beitrag wird schnell klar, dass man Leichen gegessen hat um nicht zu verhungern. Vorher wurden schon alle Tiere dem Hunger geopfert. Es blieb also die Wahl zwischen verhungern oder verwesendes Menschenfleisch essen.

Welche Entscheidung hätten wir wohl getroffen? Wäre bei dieser Entscheidung die Religionszugehörigkeit wichtig oder nur der reine Wille zu überleben?
 
Einerseits finde ich diesen gedanken ekelhaft, aber nüchtern betrachtet, wenn das lebewesen schon tot ist, ists wohl das naheliegendste, sofern nichts anderes da ist und man überleben will.
Da berichten ja pathologen das hunde, wenn ihre besitzer sterben sie zwar trauern aber nach und nach (wenn der hund mit dem leichnam eingesperrt ist, was anscheinend hin und wieder vorkommt) anfangen sie zu fressen, weil der hunger einfach zu groß ist.
Dieser instinkt steckt sicher auch noch in uns.

Man könnte ja die maden essen, welche die toten essen, obwohls dann wieder aufs gleiche kommt. Ich hoffe ich werde niemals vor so eine entscheidung gestellt.:oeek:
So befremdlich der gedanke auch ist, kannibalismus ist wohl natürlich.
Edit:
Bei den hunden hat man (wie auch immer) festgestellt, dass sie zuerst nur lecken und leicht daran knabbern, weil ihnen schon bewusst ist, dass es sich hierbei um ihren besitzer handelt.
 
bei hunden ist es rassebedingt ob sie einen kadaver aufbrechen können oder nicht. wenn er platzt, dann fressen sie schon. ich denke sowas kann man auch nicht mit dem menschlichen ratio vergleichen. aber zu kannibalismus denke ich sind viele säugetiere und auch der mensch fähig.

ich finde die diskussion hier sehr interessant weil sie weniger danach fragt was genau historisch richtig oder falsch ist, noch biologisch zu erklären versucht vorgänge zu ergründen. es geht hier eher darum ein traumata einer gesellschaft, sei es nun der christlichen oder der muslimischen auf einen ursprung zurückzuführen.
 
Sicher das jüngste.. schätze mal das dieses geschehniss kaum noch jemand weiß, um von trauma zu sprechen.
 
Ich denke, dass da auf beiden Seiten jedes Mittel zu Propaganda genutzt wurde, um die Bevölkerung bzw. die eigenen Truppen zu radikalisieren (es ist so wie Stevo in seinem ersten Post geschrieben hat: Je mehr man den Gegner dämonisiert, umso weniger Hemmungen haben die eigenen Truppen)

Wenn ich mir das ganze so ansehe fällt mir immer wieder das Zitat aus 28 days later ein:
"Was hat sich denn großartig verändert? ich sehe dasselbe wie immer: Menschen töten Menschen."
Ich denke die religiösen Absichten spielten bei den Feldherren und Machthabern eine extrem untergeordnete Rolle - es ging primär um machtpolitische Interessen
Und so läuft es in meinen Augen auch heute noch (mit dem Unterschied, dass heutzutage nur noch eine Seite religiöse Gründe vorschützt - die Andere hingegen heuchelt humanitäre Interessen)

Der Mensch hat sich nicht sonderlich weiterentwickelt (was auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man von der Hypothese ausgeht, dass gewalttätiges Verhalten bzw. ein hohes Aggressionspotential lange Zeit einen selektiven Vorteil im Verlauf der Evolution dargestellt hat)

Diskordische Grüße!!!
 
info, traumata können von generation zu generation "vererbt" werden, zudem denke ich dass jedes arabische kind in der schule mit den kreuzzügen konfrontiert wird.
 
@Lajosz: ein gutes Beispiel für "vererbte" Traumata wäre zum Beispiel der biblisch begründete Antisemitismus im europäischen Mittelalter, der sich bis in die Moderne und Postmoderne zieht...klar werden die Juden heute nicht mehr beschuldigt, Brunnen zu vergiften aber die Moderne Variante ist eben folgende: jüdische Weltverschwörung lenkt die NWO, NWO lässt Chemtrails sprühen -> Usrael will uns vergiften !1!1!!drölf!!

Kann mir das schon vorstellen, dass das einer der Motoren des Hasses ist

Diskordische Grüße!!!
 
Wobei die "Vererbung" über das Hören-Sagen läuft.
Eltern und Großeltern, aber auch alle älteren Verwandten und Bekannten brabbeln unbedacht ihre Stammtischsprüche und die Kinder imitieren sie. Irgendwann verfestigt sich das und eine Bezeichnung für irgendeinen Menschen wird zum Synonym für das Böse. Dann kann man leicht über das Böse in einem selbst hinwegsehen und mit dem Finger auf jemand anders zeigen.
 
genetische veränderungen durch traumen können an kinder weitervererbt werden, wie eine studie von holocaust überlebenden und ihren nachfahren herausgefunden hat. wobei diese häufig zu stress, hochrisikoverhalten führt und eben nicht zu hass.

wissender, genau, so wurde zb. aus der ritualmordlegende das heutige "kindermörder israel". da bleibt einfach etwas haften.
 
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