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Die Blockade des Suezkanal

Zwirni

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Seit Montag steckt in einem Arm des Suezkanal in Ägypten eines der größten Containerschiffe der Welt fest. Es steht quer im Kanal, so dass es kein Vorbeikommen gibt. Es steckt sprichwörtlich so fest, dass auch die vereinte Kraft aller Schlepper es nicht befreien konnten. Inzwischen sind Bagger und Bulldozer angerollt um es freizuschaufeln.

Klingt auf den ersten Blick kurios, hat aber ernste Folgen für die Weltwirtschaft. Der Suezkanal ist eine Abkürzung durch die Waren aus Fernost nicht um Afrika herum geschippert werden müssen um Europa zu erreichen. Und natürlich auch andersrum. Durch die Blockade hat sich bereits ein Stau von mehreren hundert Schiffen in beide Richtungen gebildet. Diese tragen Millionen Tonnen an Waren die verspätet am Ziel ankommen werden. Wirtschaftsexperten sehen enorme Schäden auf die Weltwirtschaft zukommen.

Aber noch etwas kurioses zum Abschluss:
Der Kapitän des feststeckenden Schiffs hat vor der Einfahrt in den Kanal einen Penis ins Meer gemalt ..

Momentan erwische ich jeden Tag solche Meldungen wo ich einfach nur lächelnd mit erschrockenem Gesicht den Kopf schütteln kann ..
 
Im Übrigen sehen die Qanons und Konsorten dahinter schon wieder den nächsten Schritt in Richtung "Deep State falls" etc.

Das Ganze sei nämlich kein Unfall, sondern geplant um der Weltwirtschaft den Hahn zuzudrehen und damit eine Destabilisierung zu erreichen, die ausreicht das kaputte System zu Fall zu bringen. Neben dem typischen "Ich nehme jede News, egal welche und deute sie um wie sie mir gefällt", bezieht man sich auf einen zwei Jahre alten angeblichen Post von Q, wo wasvon "Watch the water" gefaselt wird.

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Solche Blüten treibt das dann in den "sozialen" Netzwerken.
 
Oh mein Gott - wir werden alle verhungern. Was für ein bullshit. Nur, weil vielleicht chinesische Nudeln oder vietnamesische Loempias an Bord vergammeln werden wir keine Nahrungsknappheit haben.
 
Sie haben aber heute auch gesagt, dass chemische Zutaten an Board waren, die in Europa erwartet werden... Es könnte sich um Bestandteile von Impfstoffen handeln.
Das fände ich weniger lustig.
 
Ja mein Gott nochmal, stehen die Typen total am Schlauch?
Dann muss man eben das Schiff so schnell wie möglich entladen.
Weniger Gewicht = weniger Tiefgang.
Weniger Tiefgang = leichtere Arbeit für die Schlepperboote.
Es wird doch Schiffe geben, mit denen ein Umladen möglich ist.
:facepalm2: Das darf doch normalerweise nicht wahr sein! :facepalm2:
 
Ob das alles so einfach ist?

Ich mein, wenns beidseitig aufgelaufen ist, kommt sicher schwer einnanderes Schiff dort gut hin bzw nah genug. Vom Ufer aus wirkts auch nicht so stabil, das man dort nahe genug rankommt.

Die haben berichtet, das Entlanden würde einige Wochen dauern. 😰
 
Ich hatte heute früh einen Artikel gelesen der die Problematik der Befreiung des Schiffs ziemlich gut beschrieben hat. Hab die URL mir leider nicht gemerkt.

Letztlich geht es ja darum, dass Schiff entweder freizuschaufeln oder leichter zu machen damit es sich lösen kann.

Das Schiff zu entladen ist gar nicht so einfach. Man müsste mit dem Endladen von Containern oben beginnen. Dazu bräuchte man ein Schiff mit entsprechend hohem Kran und Ausleger. Die gibt es, werden i.d.R. für den Auf- und Abbau von Ölplattformen genutzen - können aber nicht mal eben über mehrere hundert Kilometer herangefahren werden. Dazu kommt, dass man das Schiff dann gleichmäßig von beiden Seiten entladen müsste da es sonst zu einem Ungleichgewicht kommt und das Monstrum kippen könnte. D.h. man bräuchte 2 dieser Kran-Schiffe die jeweils von beiden Seiten herangefahren werden müsste. Diese Idee wurde jedoch verworfen.

Jetzt kommt manch einer sicher auf die Idee: könnte man die Container nicht mit Hubschraubern entladen? Die Container wiegen leer 4 Tonnen, gefüllt rund 30 Tonnen. Es gibt faktisch keinen Hubschrauber der dieses Gewicht tragen könnte. In Ägypten gibt 2 Hubschrauber des russischen Modells Mi-26 der max. 20 Tonnen tragen könnte. Würde man mit den beiden versuchen die Container abzuladen bräuchte man zum Erreichen der notwendigen 5000 Tonnen Erleichterung mehrere Tage, ggfs. Wochen. Übrigens: der einzige Hubschrauber der solche Gewichte hätte heben können ist der sowjetische Mi-12 von dem es 2 teils demontierte Prototypen im Museum gibt ;)

Eine andere Idee ist das vom Schiff aufgenommene Wasser, welches das Schiff im Gleichgewicht hält, kontrolliert abzulassen. Damit würde man jedoch nicht ausreichend Erleichterung schaffen. Auch ein Ablassen des Benzins für die Motoren wurde angedacht, dazu müsste man aber mehrere Tanker heranfahren die es aufnehmen und abtransportieren könnten. Auch hier besteht das Risiko einer Schieflage des Schiffs.

Wir Landratten erkennen diese Probleme nicht auf Anhieb, daher fragt man sich durchaus wieso sie das nicht schon machen. Aber rein physikalisch ist es einfach nicht möglich.

Dennoch gibt es aktuell Gerüchte, dass das Schiff ggfs. noch heute freikommen könnte - mit Hilfe von Baggern und Saugern sowie der eigenen kräftigen Maschinen. Abwarten :)

EDIT: Kurios, als hätten sich Schiffe gerade gegen uns verschworen. In Orlando hat eine Yacht eine Straße versperrt:
 
wahnsinn... 400.000 tonnen last kann so ein schiff tragen... (oder ich hab falsch gerechnet)

aber Xabbu hat schon recht... bis auf elektrokrempel, und zwiebel(!) beim billa, brauch ich für's tägliche leben aber auch nix aus china oder thailand.
 
Du brauchst auch kein Klopapier? Erstaunlich. Die Zellulose kommt zu großen Teilen aus China ^^
 
Das ist doch eine Verschwörung. In China hat ein LKW der einen Evergreen-Container transportiert eine Straße blockiert - in exakt der gleichen diagonalen Ausrichtung wie das Evergreen-Schiff im Suezkanal.
 
Ich mein, wenns beidseitig aufgelaufen ist, kommt sicher schwer einnanderes Schiff dort gut hin bzw nah genug.

Beidseitig auflaufen kann im Suezkanal nicht passieren, denn entweder sind die Fahrtrinnen voneinander getrennt (Bittersee, Bypass) oder es herrscht eine Einbahnstraßenregelung, die nur im Konvoi und in einer Richtung durchfahren wird. So oder so wäre der Stau unmittelbar im Kanal also nur auf einer Seite, es staut sich natürlich in den jeweiligen Wartebereichen. Der Kanal selbst wurde allerdings den AIS-Daten nach auch relativ schnell geräumt, die aufgestauten Einheiten demnach zurückgeschleppt.
Wer sich die Situation anschauen will: https://www.marinetraffic.com/de/ais/home/shipid:5630138/zoom:17

Dort sieht man auch, wie viele Schiffe vor Port Said und Suez (und im Bittersee) auf Reede liegen, und wenn man weiter rauszoomt, sieht man auch, wie sich der Verkehr teilweise auf die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung verlagert hat. Das ist nicht nur aufgrund der Distanz problematisch, weil einige Teile der afrikanischen Westküste in den letzten Monaten einen sehr großen Anstieg der Piraterie erleben.


wahnsinn... 400.000 tonnen last kann so ein schiff tragen... (oder ich hab falsch gerechnet)

Falsch gerechnet hast du nicht, du gehst aber von der falschen Annahme aus, dass das Schiff die maximale Containerzahl auch bei maximalem Containergewicht transportieren kann, was nicht der Fall ist. Es ist aber auch nicht notwendig, weil die Container in der Regel deutlich leichter sind - je nach Ladung halt. Zudem ist die maximale Containerzahl in TEU angegeben, also in 20-Fuß-Containern, während heute in großer Zahl 40-Fuß-Container eingesetzt werden (auch auf der Ever Given zu erkennen), die allerdings nicht das doppelte Gesamtgewicht besitzen dürfen. Spezielle Überlastcontainer kommen auf maximal gut 30 Tonnen (20 Fuß) bzw. 32 Tonnen (40 Fuß), davon werden in der Regel nicht so viele transportiert, zudem verkompliziert sich damit der Weitertransport. Die normalen Maximalgewichte liegen bei früher 20 und heute 24 Tonnen (20 Fuß) bzw. 30 Tonnen (40 Fuß), aber auch die werden, wie gesagt, in den meisten Fällen gar nicht erreicht.
Insofern ist das von Zwirni angegebene Gewicht eher fiktiv, auch deshalb, weil es um die obersten Lagen geht und diese mit den leichtesten Containern an Bord beladen werden, um das Topgewicht so gering wie möglich zu halten. Das Gewicht ist insofern noch vor dem Zielhafen (der natürlich auch berücksichtigt werden muss, um kein großes Umladen notwendig zu machen) und neben notwendigen Anschlüssen (bspw. für Kühlcontainer) das entscheidende Kriterium für die Platzierung der Container auf bzw. unter Deck.

Wir Landratten (...)

Tatsächlich bin ich als NOA/TOA über zwei Jahre auf großer Fahrt mit Containerschiffen zur See gefahren (von Russland bis nach Argentinien, allerdings nie durch den Panama- oder Suezkanal). ;)
 
Erste Erfolgsmeldung beim im Suezkanal havarierten Containerschiff: Der Bug der „Ever Given“ ist wieder frei. Wann der Wasserweg wieder freigegeben werden kann, ist noch unklar. Das Schiff soll nun in die Kanalmitte gezogen werden.

Wann der Kanal aber wieder frei befahrbar sein wird ist noch ungewiss. Mittlerweile warten rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt.

 
Augenscheinlich konnte nur das Heck bewegt und so das Schiff gedreht werden, der Bug sitzt aber immer noch fest. Es soll nun einfacher werden, den Bug freizuspülen und ihn gleichzeitig über das Heck aus dem Sand zu lösen.

 
Und dann ging es doch ganz schnell, durch ausreichend viele Schlepper, Sandbearbeitung und den Mond ist die Ever Given wieder frei und wird zum Bittersee geschleppt, um dort außerhalb des Fahrbereichs inspiziert zu werden.


Im Normalverkehr würde allein der Abbau des Staus über eine Woche dauern, deshalb wird jetzt wohl ein Notverfahren mit einer größeren Zahl an Konvois angestrebt. Auch wenn ich es aktuell bezweifle, so hoffe ich doch, dass insbesondere die Tiertransporte dabei Priorität genießen und denen nicht noch mehr Leid widerfährt.
 
Weil die Ever Given erneut durch den Suezkanal fahren soll hat die ägyptische Suezkanalbehörde vorsorglich den Notstand ausgerufen und lässt die Durchfahrt diesmal sehr genau beobachten.

Wenn ihr aus China noch irgendein Weihnachtsgeschenk erwartet .. ;)
 
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